Unknackbare Verschlüsselung aus Belgien

Zwei Belgier haben eine neue Verschlüsselungstechnik für Computerdaten entwickelt, die herkömmliche Verfahren um ein vielfaches übertreffen soll. Die Erfindung entspringt einem von der US-Behörde "National Institute of Standards and Technology" (NIST) ausgeschriebenen weltweiten Wettbewerb. Die beiden belgischen Wissenschaftler haben sich dabei gegen Konzerne wie die Deutsche Telekom und IBM durchgesetzt.

Ausgewählte Hacker, in diesem Fall Entschlüsselungs-Spezialisten aus aller Welt, hatten in dem drei Jahre währenden Auswahlprozess das belgische Programm nicht knacken können. Aus den ursprünglich 15 Algorithmen, die der Ausschreibung entsprechend 128-, 192- und 256-Bit-Schlüssel unterstützen, blieben mit der Zeit nur fünf Finalisten übrig. Das belgische Programm habe schließlich mit seiner Sicherheit, Performance, Wirksamkeit, Einsetzbarkeit und Flexibilität das Rennen gemacht, so die NIST.

Norman Y. Mineta, amerikanischer Handelsminister hat die so genannte Rijndael-Verschlüsselungsformel als den neuen US-Standard (Advanced Encryption Standard - AES) vorgeschlagen. "In der endgültigen Fassung wird dieser Standard als entscheidendes Computer-Sicherheitstool funktionieren und das rapide Wachstum des elektronischen Handels unterstützen", betonte Mineta.

Die Väter des Programms sind Joan Daemen von Proton World International und Vincent Rijmen von der Universität Löwen, beide international anerkannte Experten auf dem Gebiet der Kryptografie. "Das Verfahren wird höchstwahrscheinlich der neue Weltstandard", erklärte Rijmen.

Bis Frühjahr 2001 wollen die amerikanischen Behörden prüfen, ob die neue Verschlüsselungstechnik offizieller Standard wird. Er könnte dann den US-Standard von 1977 ersetzen und der NIST zufolge "sensible Regierungsdaten bis weit ins 21. Jahrhundert hinein schützen".

Über die Grundlagen der Kryptografie informiert Sie ein tecChannel-Beitrag hier. (hse)