Unbeschwert mailen

Mobile Datenschleuder

O2, die deutsche Tochter von MMO2/British Telecom, stellte uns einen Blackberry zum Test zur Verfügung. Der Handheld verfügt neben einem großen Display über eine kleine Tastatur, mit der das Schreiben von E-Mails oder Notizen recht flott von der Hand geht. Romane möchte man damit aber eher nicht verfassen. Praktisch die gesamte Navigation erfolgt über ein Drehrad, das an der rechten oberen Seite angebracht ist. Die Navigation durch die diversen Menüs ist selbst erklärend und leicht nachzuvollziehen. Teilweise sind allerdings zu viele einzelne Schritte nötig, um beispielsweise einen Anruf zu tätigen. Zum Telefonieren dient ein beigelegtes Headset sowie das integrierte GSM/GPRS-Modul (900/1800 MHz).

Neben dem leistungsfähigen E-Mail-Client sind auf dem Blackberry ein Adressbuch, ein Terminkalender, eine Telefonapplikation, eine Aufgabenverwaltung sowie Notizbuch, Taschenrechner und ein WAP-Browser installiert. Der Handheld macht ernst mit Unified Messaging: Aus der E-Mail-Ansicht heraus kann der Nutzer nicht nur Textnachrichten und SMS-Mitteilungen senden, sondern auch direkt den Absender anrufen.

Ein Unternehmen, das seine Mitarbeiter mit Blackberrys ausstatten möchte, benötigt neben den Endgeräten auch den so genannten "Enterprise Server". Dieser dient als Bindeglied zwischen dem Mail-Server ("Lotus Notes" beziehungsweise "Microsoft Exchange") und den Handhelds. Die prinzipielle Funktion des Blackberry-Systems erklärt die obige Grafik: Eine Nachricht wird vom Firmen-Mail-Server zum Enterprise Server und von dort über das Mobilfunknetz des Providers bis zum PDA geleitet. Die Sicherheit dieses Wegs wird dabei durch eine Verschlüsselung mittels Triple-DES gewährleistet. Darüber hinaus steht den Kunden eine Desktop-Software zur Verfügung, die zur Synchronisation mit Notes und Outlook dient, den Kalender abgleicht, die E-Mail-Filter verwaltet sowie die auf dem mobilen Gerät vorhandenen Daten bei Bedarf sichert und gegebenenfalls auch neue Anwendungen installiert.

Mit dem Blackberry haben Anwender im Mobilfunknetz ihres Providers sowie in den angeschlossenen Roaming-Gebieten Zugriff auf ihre E-Mails. Sie erhalten neue Nachrichten in kurzer Zeit per GPRS-Push zugestellt. Ähnlich einem Handy bietet der Blackberry verschiedene Profile an, mit denen der Anwender genau definieren kann, wie sich das Gerät verhalten soll, wenn eine Nachricht oder ein Anruf eingeht. Zur Wahl stehen verschiedene Piepstöne, eine rot blinkende LED und ein Vibrationsalarm.

Verschiedene Funktionen wie "Autotext" erleichtern das mobile Leben. So reicht auf Wunsch schon das Eintippen von "mfg", das sich automatisch in "Mit freundlichen Grüßen" verwandelt. Wie jeder Autotext erfordert dieses System jedoch zuerst etwas Anpassungsaufwand. So ersetzte unser Gerät jedes Mal das Wort "schon" durch "schön". Ärgerlicher war noch, dass "ich" jedes Mal durch "I" ersetzt wurde. Hier liegt offensichtlich ein Fehler in der deutschen Übersetzung vor.

Ingesamt überzeugte der Blackberry im Test durch ein sehr benutzerfreundliches Bedienkonzept. Das Gerät punktet vor allem durch die damit mögliche Produktivitätssteigerung "on the road" und durch Funktionen wie die gegebene Ende-zu-Ende-Sicherheit sowie die nahtlose Anbindung an vorhandene Messaging-Systeme.

Nach Aussage von Martin Witt, als Chef der T-Mobile-Unit "Mobile Business Solutions" für die Unternehmensangebote des Mobilfunkbetreibers verantwortlich, wird "der Bedarf an Business-Lösungen das Mobile-Data-Geschäft vorantreiben". Das Marktpotenzial sei enorm. Allein in Deutschland hätten 180 000 Unternehmen Exchange oder Lotus Domino installiert, rund neun Millionen Arbeitnehmer seien mindestens einen Arbeitstag pro Woche unterwegs. Auch Harald Braun, Produktmanager bei O2, sieht einen steigenden Bedarf nach standort- und zeitunabhängigem Arbeiten. Weltweit gebe es bereits 238 Millionen E-Mail-Accounts in Firmen, 70 Millionen davon allein in Europa. Rund 70 Prozent der Geschäftsreisenden nutzten E-Mail unterwegs intensiv.