Internet-Sicherheit

Unbekannte Schwachstellen auf Firmen-Websites

Viele Unternehmens-Websites bieten Hackern große Einfallstore. Angriffe richten sich aber auch gegen kleinere Unternehmen, wie eine Symantec-Studie belegt. So zielt jede fünfte Attacke auf Firmen mit weniger als 250 Mitarbeitern.

Selbst große Firmen wie Burger King und die New York Times sind nicht vor Hackerangriffen gefeit. Und man kann davon ausgehen, dass beide Unternehmen viel Geld für ihre Sicherheit in die Hand nehmen. Doch wie sieht es in Europa aus? Wie sicher sind die Websites? Das hat sich der IT-Sicherheitsspezialist Symantec auch gefragt und führte mit 200 IT-Fachleuten in Deutschland, Großbritannien, Frankreich und Schweden eine Umfrage durch. Das Ergebnis: Wenig ermutigend.

Sicherheit? Brauche ich nicht

Die Spezialisten von Symantec fürchten, dass hierzulande große Sicherheitslücken klaffen. Ein Viertel der Befragten ITler gab an, nicht zu wissen, ob ihre Website sicher sei. Und immerhin noch zwei Prozent gaben freimütig zu, dass ihr Internetauftritt "nicht sicher" sei. Viele Umfrage-Teilnehmer glaubten, dass ihre Seite keine Mängel aufweise und Hackern keine Angriffsfläche biete. Die Wirklichkeit sieht anders aus: Symantec fand heraus, "dass über 25 Prozent der Websites kritische Schwachstellen aufweisen".

Ein Viertel der Befragten wusste nicht, wie sicher ihre Website ist.
Ein Viertel der Befragten wusste nicht, wie sicher ihre Website ist.
Foto: Symantec

Das sollte auch kleinere Unternehmen aufschrecken. Denn nicht nur Riesen werden angegriffen. Knapp jeder fünfte Angriff (17,8 Prozent) richtete sich gegen die Seiten von Firmen mit weniger als 250 Mitarbeitern, wie die Umfrage ergab. Besonders brisant: Bei Unternehmen mit weniger als 500 Mitarbeitern kam heraus, dass fast jeder dritte (30 Prozent) Befragte keine Ahnung hatte, ob und wie sicher ihre Website war. So viel Ahnungslosigkeit könnte man beinahe als fahrlässig bezeichnen.

Gefährdete Kleinunternehmer

Der IT-Spezialist geht davon aus, "dass Schwachstellen auch tatsächlich zu Angriffen führen". Das erklärt auch, warum überproportional häufig kleinere Firmen angegriffen werden: Die Hacker können damit rechnen, dass sie unentdeckt bleiben, davon ist auch Symantec überzeugt. Und die Sicherheitsspezialisten sind sich sicher, dass die Mehrzahl der Hackerangriffe nicht erkannt wird. Unternehmen könnten schon längst ausspioniert werden, ohne es zu wissen. Wie wenig sogar IT-Fachleute über die Sicherheit der eigenen Seiten Bescheid wissen, hat Symantec noch an anderen Daten zeigen können.

Auch beim Cross-Site-Scripting lagen die IT-Fachleute daneben: Kommt nicht oft vor, waren sich viele sicher. Kommt häufig vor, sagt Symantec.
Auch beim Cross-Site-Scripting lagen die IT-Fachleute daneben: Kommt nicht oft vor, waren sich viele sicher. Kommt häufig vor, sagt Symantec.
Foto: Symantec

Um ein Risiko einschätzen zu können, muss man es erst einmal kennen. Das ist zwar eine Binsenweisheit. Aber es scheint, als hätten Unternehmen das noch nicht ausreichend begriffen, wie die Umfrage belegt. Die Spezialisten fragten, für wie wahrscheinlich die Entscheider die folgenden Sicherheitsrisiken einstuften; heraus kam: Brute-Force-Angriffe (20 Prozent), Schwachstellen bei der Autorisierung (19 Prozent), Datenlecks (15 Prozent), Cross-Site Request Forgery (15 Prozent), Fälschung von Inhalten (14 Prozent), Cross-Site-Scripting (13 Prozent).

Symantec gab dagegen an, dass das so niedrig bewertete Cross-Site-Scripting eine der häufigsten Schwachstellen sei. Ob diese Lücke im eigenen System vorliegt, wusste knapp ein Drittel (32 Prozent) der Befragten nicht. Auch ziemlich daneben lagen die Befragten bei Datenlecks. 49 Prozent gaben an, dass diese Schwachstelle bei ihnen unwahrscheinlich sei. Tatsächlich kommen Datenlecks laut Symantec immer häufiger vor.