Gehaltsstudie 2009

Trotz Krise - IT-Gehälter wachsen weiter

Nullrunden und Kurzarbeit

Praktiker warnen aber vor überzogenen Erwartungen. Jens Trompeter zum Beispiel, Personalvorstand beim Softwarehaus Itemis, hat kein leichtes Jahr hinter sich. Die Entwickler von modellbasierender Software aus Lünen mussten aufgrund der schwierigen Situation ihrer Kunden zum Teil kurzarbeiten. Trompeter hat mit seinen Mitarbeitern eine Nullrunde hinter sich. In den Jahresendgesprächen zeigten die Beschäftigten viel Verständnis für die Situation ihres Arbeitgebers. Aufgrund der Kurzarbeit konnten Entlassungen vermieden werden, sogar die Mitarbeiter in der Probezeit hat Itemis alle übernommen. Trompeter ist froh, dass sich im Herbst die Auftragslage verbessert hat und immer mehr Beschäftigte wieder regulär arbeiten. Sollte sich der positive Trend so fortsetzen, hat er seinen Mitarbeitern für Mitte 2010 Gehaltsgespräche zugesagt. Als Vertreter eines mittelständischen Arbeitgebers ist Trompeter klar, dass er gute Bewerber nicht allein mit dem Gehalt überzeugen kann. So arbeitet der Personaler intensiv an den weichen Faktoren, zum Beispiel, dass Mitarbeiter - ähnlich wie bei Google - einen Tag pro Woche für ihre Weiterbildung nutzen können.

Vor allem diese weichen Faktoren sind es, die für Mitarbeiter bedeutender werden. "Das Gehalt ist wichtig, aber nicht entscheidend", sagt etwa der 49-jährige Projekt-Manager Volker Reinke. Obwohl gut qualifiziert und mit viel Erfahrung ausgestattet, war er mit einer kleinen Gehaltseinbuße einverstanden. Reinke wechselte in diesem Sommer vom IT-Dienstleister eines Handelshauses zum SAP-Partner Itelligence nach Bielefeld. Der Projekt-Manager legt Wert darauf, dass der Arbeitgeber "zukunftsfähig" sein müsse, dass die Unternehmenskultur stimmen und dass die Arbeit abwechslungsreich sein sollte - alles Kriterien, die er bei Itelligence erfüllt sieht. "Die Firma muss eine Story erzählen können", rundet Personalberater Happe das Profil eines attraktiven Betriebs ab.