Transaktionskünstler im Wettstreit

Inprise Application Server 4.1

Die Installation des "Inprise Application Server 4.1" verlief ebenfalls problemlos. Nachdem sich Inprise wieder in Borland zurückbenannt hat, wird die Lösung nun als "Borland Appserver 4.5" vermarktet. Die Online-Dokumentation bietet Hilfe für Standardinstallations- und Konfigurationsschritte, weiterführende Informationen sind jedoch kaum enthalten. Hierfür ist die Newsgroup zu dem Produkt eine gute Adresse.

Nach der Installation kann der Administrator alle Einstellungen über die Konsole vornehmen. Eine Bearbeitung der Konfigurationsdateien erwies sich nicht als zwingend notwendig. Nur bei der Einbindung von Datenbanktreibern ist neben dem Einspielen der Files auch die Änderung von Konfigurationsdateien erforderlich. Borland unterstützt den J2EE-Standard vollständig, verlangt allerdings eine standardkonforme Implementierung der Beans. Der Applikationsserver basiert auf Corba (Common Object Request Broker Architecture) und der "Visibroker"-Technik von Inprise. Sicherheitsanforderungen lassen sich wie bei Weblogic mit einem "Realm"-Interface flexibel umsetzen. Zusätzlich ist es möglich, eine externe Benutzerverwaltung mittels der Corba-Schnittstelle anzubinden.

Das Clustering erfolgt auch bei Inprise über den JNDI-Dienst. Dabei wird nur eine Instanz des Namensservices im zu errichtenden Cluster gestartet. Diese verteilt dann die Client-Anfragen nach der "Round Robin"-Methode auf die beteiligten Serverinstanzen. Voraussetzung ist, dass die Beans auf den einzelnen Servern unter demselben JNDI-Namen ansprechbar sind und die Eigenschaft vbroker.naming.propBindOn auf 1 gesetzt wurde. Inprise unterstützt das Clustering von "Stateless Session Beans" und nach eigenen Angaben mit Hilfe eines zusätzlichen Sessionservices auch das Clustering von "Stateful Session Beans".

Für das Deployment kommt die grafische Konsole zum Einsatz. Dabei kann der Verwalter entscheiden, ob die Einhaltung des J2EE-Standards streng oder weniger streng überprüft wird. Anschließend ist ein Client-Java-Archiv erstellbar, in dem die benötigten Stubs enthalten sind. Wurde ein Bean eingerichtet, ist es auch nach dem Neustart des Servers vorhanden. Um es wieder zu entfernen, muss es explizit gelöscht werden.

Der Hauptspeicherverbrauch des Inprise-Servers liegt mit allen Beans und Diensten bei 133 MByte. Durch ein vermutetes Memory-Leak - das Programm versucht, über den zugewiesenen Speicherplatz hinaus den kompletten Hauptspeicher zu nutzen - steigt der Verbrauch im Betrieb stark an und kann zu OutOfMemory-Fehlermeldungen führen. Im Testbetrieb brach der Inprise Application Server 4.1.0 nach einer Weile mit dieser Meldung ab. Die Recherche in Newsgroups ergab, dass es sich um ein bekanntes Memory-Leak handelt. Bei weiteren Testeinsätzen mit der neuen Version 4.1.1 trat dieser Fehler nicht mehr auf, Newsgroups berichten allerdings immer noch davon.

Die von Inprise angebotene Entwicklungsumgebung "J-Builder Enterprise" erlaubt das direkte Deployment sowohl in den eigenen Applikationsserver als auch in das Weblogic-Produkt. Sie bietet zahlreiche Wizards zum Erstellen von Servlets, Java Server Pages (JSP), Beans, Testanwendungen sowie für die Datenbankanbindung.