Telemedizin und weitere eHealth-Trends

Telemedizin I – Sektorübergreifende Vernetzung

Voraussetzung für die elektronische Patientenakte ist die sektorübergreifende Vernetzung und Anbindung externer Häuser und niedergelassener Ärzte. Für diese übergreifende medizinische Vernetzung hat sich der Begriff „Telemedizin“ etabliert, der allerdings noch in einer etwas anderen Bedeutung verwendet wird (siehe unten).

Eine ganze Reihe von Pilotprojekten widmet sich dem Thema. Das Land Nordrhein-Westfalen beispielsweise hat im Bereich Telemedizin mehrere Projekte gestartet, darunter auch die Erprobung der EPA. Einbezogen wurden jeweils 20 Arztpraxen und vier Krankenhäuser. Bei dem Modellprojekt Brustkrebs wurden die Patientendaten auf einem zentralen Server der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein gespeichert. Beim elektronischen Datenaustausch arbeiteten Mediziner und Kliniken mit VCS-Schnittstellen, einem gemeinsamen Standard des Verbandes Deutscher Arztpraxissoftwareanbieter. Zudem kam das Padok-System zum Einsatz, eine patientenbegleitende Dokumentationssoftware. Die Ärzte setzten elektronische Überweisungen, E-Arztbriefe und E-Krankenhauseinweisungen ein.

Sektorübergreifende Vernetzung: Die Klinik mit ihrem IT-Netz (links unten) wird mit Kooperationspartnern verbunden. (Quelle: Prof. Prokosch, Uniklinik Erlangen)
Sektorübergreifende Vernetzung: Die Klinik mit ihrem IT-Netz (links unten) wird mit Kooperationspartnern verbunden. (Quelle: Prof. Prokosch, Uniklinik Erlangen)

Bis Projekte wie die elektronische Patientenakte jedoch im Alltag der Menschen ankommen, sind noch zahlreiche Hausaufgaben zu erledigen: „Sektorübergreifende Vernetzung ist noch eine Stufe komplizierter als die hausinterne Vernetzung“, erklärt Prof. Hans-Ulrich Prokosch, Medizininformatiker und CIO am Universitätsklinikum Erlangen.

Die Vernetzung von Krankenkassen, Ärzten, Kassenärztlicher Vereinigung, Krankenhäusern, Apothekern und Informationsdiensten ist eine gigantische Aufgabe, die heute nur ansatzweise realisiert ist. Allein die Anbindung der niedergelassenen Ärzte machte bei zwei Erlanger Pilotprojekten große Probleme. „Da die Systeme den Workflow der Ärzte nur schlecht unterstützten, fiel es den niedergelassenen Medizinern sehr schwer, kontinuierlich und zeitnah zu dokumentierten“ sagt Prokosch.