Stiftungs-Professur für digital gestützte Pflanzenzüchtung

An der Universität Hohenheim startet in Kooperation mit der KWS Saar AG eine Stiftungsprofessur für Züchtungsinformatik. Ziel sei es, die Pflanzenzüchtung verstärkt für neue Methoden der Informatik zu öffnen.

„Wasser wird schon in naher Zukunft knapp werden. Um das Grundwasser zu schützen, müssen wir den Einsatz von Kunstdünger weltweit drastisch reduzieren. Um Biogas zu produzieren, brauchen wir ganz andere Pflanzen als für den Popcorn-Automaten im Kino“, sagt Institutsleiter Prof. Dr. Albrecht Melchinger von der Universität Hohenheim. Ständig neue Anforderungen stellten die Züchter vor immer neue Herausforderungen. „Viele der Lösungen schlummern in Wildformen und alten Landrassen, die in dem heutigen Material nicht mehr enthalten sind.“

Versunkene Schätze dieser Art zu heben, wird Aufgabe des neuen Lehrstuhls für Biodiversität und Züchtungsinformatik. Er ist am Institut für Pflanzenzüchtung, Saatgutforschung und Populationsgenetik angesiedelt. „Allein im Mais haben wir fast 60.000 Gene. Wenn wir nur drei Sorten miteinander kreuzen, können wir 60.000 hoch drei Genkombinationen züchten – das sind mehr Möglichkeiten, als es Menschen auf dieser Erde gibt", so Melchinger.

Grundlage für die Forschung sei, dass das Genom der meisten Nutzpflanzen binnen weniger Jahre entschlüsselt sein dürfte. „An dieser Stelle schlagen wir mit der Züchtungsinformatik die Brücke zur Anwendung.“ Schon jetzt liegen aus DNA-Analysen und Feldversuchen gigantische Datenmengen über die Eigenschaften verschiedener Sorten vor. „Wenn ich eine neue Sorte mit ganz bestimmten Eigenschaften suche, kann ich so recherchieren, welche Rassen mit hoher Wahrscheinlichkeit geeignete Eltern sein könnten.“

Mit Computermodellen wird berechnet, wie sich verschiedene Sorten mit möglichst wenig Zwischenschritten am besten kreuzen lassen, um zum gewünschten Ergebnis zu kommen. Dank DNA-Analyse durch handliche DNA-Chips lassen sich die Nachkommen schon im Keim-Stadium durchleuchten, ob Sprösslinge mit den gesuchten Eigenschaften dabei sind. „Bislang haben wir nur relativ zufällig an der Oberfläche des Möglichen gekratzt“, meint Prof. Dr. Melchinger.

"Mit der F. W. Stiftungsprofessur für Nutzpflanzen-Biodiversität und Züchtungsinformatik wollen wir ein neues Kapitel in der Pflanzenzüchtung aufschlagen und ein internationales Center of Excellence aufbauen", erklärte der Sprecher des KWS-Vorstandes Dr. Dr. h.c. Andreas J. Büchting.

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