VDSL2, Kabel-TV und LTE

Status Quo: Breitband-Ausbau in Deutschland

Praxis: Deutlich weniger Bandbreite als zugesichert

Ein Faktor, den es im Zusammenhang mit Breitbandverbindungen in der Praxis zu berücksichtigen gilt, ist die Diskrepanz zwischen Anspruch - oder besser gesagt den Zusagen der Provider - und Wirklichkeit. In den meisten Fällen wird die vertraglich zugesicherte Bandbreite nicht erreicht. Rechtlich ist das in Ordnung, weil sich die Service-Provider in ihren Geschäftsbedingungen auf mögliche technische Hürden berufen, die eine Bereitstellung der Dienste erschweren. Dazu zählen die Qualität der Leitungen, speziell innerhalb von Geschäfts- und Privatgebäuden, die Ausbaustufe des Netzes sowie Gegebenheiten wie die Abschattung von Mobilfunkmasten in Innenstädten durch Gebäude.

Messungen, welche die Bundesnetzagentur zwischen Januar und Dezember 2013 im Bundesgebiet durchführen ließ, ergaben allerdings, dass die Diskrepanzen teilweise erheblich sind. Demnach erhielten beispielsweise nur 5,4 Prozent der Kunden, die bei ihrem Service-Provider ein DSL-Angebot mit 8 bis 18 MBit/s gebucht hatten, die vertraglich zugesicherte volle Bandbreite.

Bandbreite nach Regionen: Nicht verwunderlich ist, dass 2013 in Städten deutlich mehr Nutzer über Breitbandanschlüsse mit 25 bis 50 Mbit/s verfügten als in Vororten oder auf dem Land.
Bandbreite nach Regionen: Nicht verwunderlich ist, dass 2013 in Städten deutlich mehr Nutzer über Breitbandanschlüsse mit 25 bis 50 Mbit/s verfügten als in Vororten oder auf dem Land.
Foto: Bundesnetzagentur / Zafaco

Etwas besser sah es laut der Agentur bei Verbindungen mit Übertragungsraten im Bereich 25 MBit/s bis 100 MBit/s aus. Bandbreiten ab 50 MBit/s sind nicht nur für private "Power-User" relevant, sondern auch für kleine und mittelständische Unternehmen. Im Bereich 25 bis 50 MBit/s stand immerhin in 25,5 Prozent der Fälle die zugesicherte maximale Bandbreite (bis 50 MBit/s) zur Verfügung. Bei Verbindungen mit 50 bis 100 MBit/s konnten 41,3 Prozent der Nutzer auf volle Bandbreite zurückgreifen.

Verbesserungsbedürftig ist laut der Untersuchung auch das Angebot an mobilen Breitbandverbindungen. Die Mehrzahl der Nutzer von LTE-Verbindungen zwischen 55,2 Prozent (Stadt) und 59,2 Prozent (Land) musste sich 2013 mit 50 Prozent der eigentlich vom Provider zugesagten Bandbreite begnügen.