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SSD - Beschleunigung von Storage und Server

Die optimale Platzierung: SSD als Tier-0-Speicher

Noch spannender als die Technik der Bausteine ist die Frage nach dem optimalen Ort für SSDs. Im Rahmen von Tiered-Storage-Konzepten werden sie am häufigsten als Tier-0-Speicher im Speicherverbund aus schnellen, langsamen und Archivmedien eingesetzt. Die wichtigsten und aktuellsten Informationen und die mit den meisten Zugriffen sollen im SSD abgelegt werden. Das senkt die Zugriffs- und Latenzzeiten enorm. Wenn sich die Daten in der SSD "abkühlen", sprich weniger aktuell sind, wandern sie auf kostengünstigere Festplatten ab, in der Speicherhierarchie also nach unten.

Dell Equallogic ps6100: Das Storage-System kann mit bis zu 9,6 TByte an SSD-Speicher aufgerüstet werden.
Dell Equallogic ps6100: Das Storage-System kann mit bis zu 9,6 TByte an SSD-Speicher aufgerüstet werden.
Foto: Dell

Dell nutzt dieses Verfahren beispielsweise für alle hauseigenen Speichersysteme und setzt in den Powervault-, Equallogic- und Compellent-Speichern Solid State Disks mit Kapazitäten zwischen 200 und 400 GByte ein. "SSDs müssen unbedingt in eine mehrstufige Speicherlandschaft eingebunden werden", propagiert auch Hans Schramm, Field Product Manager Enterprise bei Dell. Denn die automatische Verlagerung der Informationen empfiehlt sich - um Platz für neue Daten zu schaffen - schon wegen der knappen Kapazitäten, mit denen SSDs meist ausgestattet sind.

Automatisches Tiering, da sind sich die Speicherhersteller einig, muss sein, wenn SSDs verwendet werden sollen. Doch was bedeutet in diesem Zusammenhang automatisch? Wann wird geprüft, ob Daten noch "heiß" sind, also oft gebraucht werden, oder ob sie bereits den Weg hinab in der Speicherhierarchie antreten sollen? Meist untersuchen die Softwareroutinen nur alle acht, zwölf oder gar nur 24 Stunden, wie es um die Bedeutung der Informationen bestellt ist. Automatisch ist also relativ.

Selbstständig: Automatisches Tiering im Fünf-Sekunden-Takt liefert das "Assured SAN Pro5000" von Dot Hill.
Selbstständig: Automatisches Tiering im Fünf-Sekunden-Takt liefert das "Assured SAN Pro5000" von Dot Hill.
Foto: Dothill

Anders macht es der Hersteller Dot Hill. Dessen "Realtime Data Movement"-Technik überprüft alle fünf Sekunden, ob sich schon etwas auslagern lässt. "Die Daten werden aber nur dann verlagert, wenn wichtigere und aktuellere reinkommen", beschreibt Warren Reid, Dot Hills Director Marketing EMEA, das Vorgehen. Tests der Enterprise Strategic Group haben gezeigt, dass sich mit der Echtzeitverlagerung der Daten die Leistung um das 2,5-Fache steigern lässt. Parallel dazu erhöht sich die Anzahl der möglichen Datenbanktransaktionen um mehr als das Doppelte, während die I/O-Antwortzeiten um zwei Drittel sinken.

Algorithmen stellen sicher, dass nicht immer die gleichen Zellen der SSD beschrieben werden, was Güte und Lebenszeit der Bausteine verlängert. Manager Reid erwartet, dass die neue Technik die hauseigenen "AssuredSAN Pro 5000"-Arrays in die Mittelklasse des Speicherangebots befördern wird, und das bei einem Einstiegspreis von 50.000 Euro für 20 TByte Speicherkapazität und vier SSDs mit je 200 GByte. Zu beziehen sind die Produkte über HP (OEM-Version) und den Handel, beispielsweise bei Avnet.