Speicher so günstig wie nie

Nach anhaltender Talfahrt sind die Einzelhandelspreise für Speichermodule jetzt auf einem neuen Tiefststand angekommen. Für ein PC100-Modul sind derzeit rund 180 Mark zu bezahlen - das ist weniger als vor dem Erdbeben in Taiwan vor 13 Monaten.

Auch die Auguren des Halbleitermarktes hätten sich Mitte 2000 kaum träumen lassen, dass PC-Speicher je wieder so billig werden würde. Im September 1999 war der Preis für ein PC100-Modul mit 128 MByte kurzfristig auf über 600 Mark geschnellt, wie auch einer älteren Meldung zu entnehmen ist.

Nachdem sich in den letzten beiden Wochen der Preis wieder um 200 Mark eingependelt hatte, gaben die Preise zum Ende der Woche nochmals deutlich nach. Der Unterschied zwischen Modulen nach PC100 und PC133 hat sich weitgehend egalisiert - in der Regel sind nur noch 10 Mark mehr für den schnelleren Speicher zu bezahlen. In der Tabelle sind die Preise für SDRAM-DIMMs ohne ECC aufgeführt, welche die großen Versender Alternate, Mix und Insight (ehemals Computer-Profis) am 3. November 2000 auf ihren Webseiten annonciert haben.

Speicherpreise vom 3. November 2000

Anbieter

128 MByte PC100

128 MByte PC133

Alternate

179 Mark

189 Mark

Mix

180 Mark

190 Mark

Insight

179 Mark

205 Mark

Diese Module stellen jedoch NoName-Ware dar, für Marken-Module etwa von Infineon, Kingston oder Micron ist deutlich mehr zu bezahlen - bei Alternate kosten etwa 128 MByte von Kingstons "ValueRAM" nach PC100-Norm ganze 429 Mark.

Neben den großen Versendern ist PC-Speicher aber auch bei den Einzelhändlern derzeit sehr billig zu bekommen. So bietet in München zum Beispiel CompuPlus ein NoName-128-MByte-Modul für PC133-Systeme für 189 Mark an.

Auch die Preise für den bisher übermäßig teuren Rambus-Speicher kommen durch den aktuellen Abwärtstrend ins Rutschen. Bei Alternate ist ein PC800-RIMM für 779 Mark zu bekommen. Damit ist Ramus-Memory "nur" noch um den Faktor 4,3 teurer als PC-100-Speicher. Vor Jahresfrist war er gut 12 Mal so teuer.

Die Bemühungen der Speicherindustrie, den knappen Rohstoff für PCs zu verteuern, sind damit vorerst gescheitert. Es ist jedoch davon auszugehen, dass die derzeitigen Tiefstpreise sich nicht dauerhaft halten werden. Intels Pentium 4 wird bis Mitte des Jahres 2001 nur mit Rambus-Speicher zu haben sein, und AMD setzt, wie bereits berichtet, voll auf DDR-SDRAM. PC100- und PC133-Module sterben dabei aber so schnell nicht aus, sodass die Hersteller nun mittelfristig ihre Produktionskapazitäten unter drei Speichertechnologien aufteilen müssen. Dies könnte mittelfristig zu deutlichen Preisschwankungen am Markt führen. (nie)