Speicher im Griff

Im Testlabor

Das SAN unseres Testlabors bestand aus zwei Serversystemen von Dell beziehungsweise Compaq. Im Compaq-Server hatten wir den 2-GBit/s-Fibre-Channel-HBA "AFC-9210LP" von Adaptec installiert, im Dell-Servern einen "JNI 6460", ebenfalls in 2-GBit/s-Technik. Auf den Rechnern lief jeweils die Server-Version von Windows 2000 mit Service Pack 2. Als Storage-Subsystem diente ein Fibre-Channel-Raid-System "3100F" von nStor. Der in 1-GBit/s-Technologie ausgeführte Speicher war mit einem "FFx"-Raid-Controller von Mylex und acht 36-GByte-FC-Platten ausgestattet. Als Switch kam ein "Brocade Silkworm 3200" mit acht 2-GBit/s-FC-Ports zum Einsatz. Alle Fibre-Channel-Komponenten waren mit den neuesten Firmware- und Treiberständen versehen.

Mit einer problemlosen Installation meisterte SANavigator die erste Hürde mit Bravour. Kleinere Schwierigkeiten traten jedoch beim anschließenden Auto Discovery auf. Weder über den HBA von Adaptec noch über den JNI-Adapter funktionierte die In-Band-Discovery. Stattdessen schickte SANavigator Broadcasts an das lokale Subnetz und versuchte per SNMP an die notwendigen Informationen zu gelangen.

Da sich der Brocade-Switch im selben Subnetz befand, konnte die Software dessen Fibre Alliance MIB auslesen und auf diesem Weg die am Switch angeschlossenen Geräte darstellen. Ohne Inband-Unterstützung stehen aber eine Reihe interessanter Informationen über das SAN nicht zur Verfügung, beispielsweise über die Logical Unit Numbers (LUN) in den Speichersubsystemen.

Der von uns verwendete JNI-HBA hätte laut Kompatibilitätsliste zwar In-Band-Management unterstützen müssen, tat dies jedoch zunächst nicht. Hierfür mussten wir von der JNI-Homepage die SNIA HBA Library for Windows herunterladen und installieren. Diese stellte die erforderlichen API-Funktionen für den SANavigator bereit. Damit waren wir in der Lage, auf die LUN-Ebene des nStor-Raid-Systems zu blicken. Als nächstes nahmen wir das herstellerunabhängige Zoning unter die Lupe. Eine von uns vorab eingerichtete Zone auf dem Silkworm 3200 erkannte der SANavigator auf Anhieb. Wir hatten auch keine Mühe diese außer Kraft zu setzen, zu modifizieren und erneut zu aktivieren. Bei der Einrichtung einer neuen Zone fiel uns jedoch auf, dass der SANavigator nicht anzeigte, an welchen Ports des Switches die HBAs beziehungsweise der Speicher angeschlossen waren, was die Konfiguration einer neuen Zone erschwerte. Dabei hätte der SANavigator diese Informationen eigentlich haben müssen, denn er zeigte die Portaufteilung grafisch korrekt an.

Die übrigen von uns getesteten Funktionen wie das Planungs-Tool, die grafische Darstellung des SAN und das Reporting funktionierten auf Anhieb und waren problemlos zu bedienen. Als störend empfanden wir jedoch, dass der SANavigator nicht als Windows-2000-Dienst implementiert ist. Das hat zur Folge, dass ständig ein Benutzer angemeldet sein muss, damit die Software funktioniert.

Abgesehen von den kleinen Schwächen bei der Einrichtung von Zonen präsentierte sich der SANavigator als handliches und nützliches Werkzeug. Positiv hervorzuheben sind die einfache Bediendung sowie die umfangreichen Möglichkeiten der Performance-Analyse sowie des Planungs-Tools. (cl)

Zur Person

DIPL.-ING DIRK PELZER

arbeitet als freier Consultant und Journalist in München. Er ist NetworkWorld-Testpartner und betreibt das Storage-Labor der NetworkWorld.