Studie

Spam-Filter lohnen sich nicht in jedem Fall

Ein deutsches Forscherteam hat errechnet, dass sich der Einsatz eines Spam-Filters in Unternehmen lohnen kann – aber nicht lohnen muss.

Mehr als 70 Prozent des globalen E-Mail-Aufkommens sind Spam-Mails. Diese Spamflut zerrt nicht nur an den Nerven von E-Mail-Nutzern – in den Unternehmen verursacht sie zudem erhebliche Kosten. Zum einen reagieren die IT-Abteilungen in Unternehmen, indem sie die E-Mail-Server erweitern und Schutzsoftware installieren. Zum anderen müssen Mitarbeiter ihre Arbeitszeit aufwenden, um Spam-Mails zu identifizieren und zu löschen.

Spam-Filter können die Mitarbeiter zwar dabei unterstützen, aber auch deren Installation und Wartung kostet Arbeitszeit. Die Arbeit der Filter muss außerdem auf Fehlerklassifikationen hin überprüft werden, um zu vermeiden, dass wichtige E-Mails irrtümlich als Spam gelöscht werden.

Erstmals haben Wissenschaftler nun in einer Studie untersucht, ob sich der Einsatz von Spam-Filtern in Unternehmen lohnt. Dafür befragten sie 1000 Angestellte einer großen deutschen Universität zu ihrer E-Mail-Nutzung und zu ihrer Spam-Belastung. Zur Berechnung der Ersparnis durch Spam-Filter nutzten die Forscher das so genannte Matching-Verfahren. „Wir vergleichen dabei Nutzer, die einen Spam-Filter installiert haben, mit möglichst ähnlichen Nutzern, die keinen Filter einsetzen. Durch diesen Vergleich lässt sich die tatsächliche Ersparnis an Arbeitszeit berechnen“, erläutert Marco Caliendo vom Institut zur Zukunft der Arbeit IZA und Mitverfasser der Studie.

Die Ergebnisse zeigen, dass sich durch den Einsatz eines Filters die Kosten im Durchschnitt um circa 440 Minuten pro Jahr und Mitarbeiter reduzieren lassen. Das entspricht einer Ersparnis von 35 Prozent der durch Spam verursachten Gesamtkosten pro Jahr und Mitarbeiter. Insgesamt lohnt es sich also für Unternehmen, die Mitarbeiter durch die Installation von Filtern zu entlasten.

„Die Ergebnisse müssen aber differenziert betrachtet werden", ergänzt Prof. Michel Clement von der Universität Hamburg und Mitautor der Studie. „Ein Spam-Filter lohnt sich vor allem für Mitarbeiter, die sehr viel Spam bekommen oder die noch unerfahren im Umgang mit E-Mails sind. Echte E-Mail-Profis und Nutzer, die kaum Spam bekommen, sollten sich die Installation eines Filters sparen. Denn auch der Aufwand, der betrieben werden muss, um den maschinellen Filter zu steuern und zu überwachen, sollte nicht unterschätzt werden.“

Neben der Uni Hamburg und dem Bonner IZA war die Uni Köln an der Studie beteiligt. Sie liegt als IZA Discussion Paper No. 3755 in Englisch vor.

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