Was Analysten raten

Social-Business-Tools für Unternehmen

Worauf Unternehmen achten sollten

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Grundsätzlich setzt die gewinnbringende Einführung der sozialen Tools eine bestimmte Unternehmenskultur voraus. "Der Einsatz von Social-Media-Werkzeugen zur Mitarbeiterkommunikation bedeutet häufig einen tiefgreifenden Kulturwandel im Unternehmen. Anstatt nur in eine Richtung zu kommunizieren, findet ein Austausch von Informationen und Meinungen quer durch alle Hierarchieebenen statt", sagt Catharina van Delden vom Bitkom-Präsidium.

Statt einer hierarchischen, zentralen Mitarbeitersteuerung sollte deshalb eine dezentrale, flache und autonome Selbststeuerung von Teams die Kommunikations- und Arbeitsprozesse bestimmen. "Es braucht Organisationen, die zulassen, dass Mitarbeiter ihre Netzwerke aufbauen und womöglich auch mal den Beitrag des Vorstandschefs kommentieren", sagt PAC-Analyst Stiehler.

Das erfordert in vielen Betrieben ein Umdenken bei Mitarbeitern und Management: Denn die Kommunikation und Zusammenarbeit über Hierarchiegrenzen hinweg ist für viele Mitarbeiter ungewohnt und löst mitunter Vorbehalte bei Führungskräften aus. Doch ohne diese Voraussetzung sind Social Tools kaum sinnvoll einsetzbar. "Deshalb", so Stiehler, "ist es sehr wichtig, dass die Unternehmensführung Social-Business-Konzepte mitträgt und aktiv unterstützt."

Davon abgesehen sollte bei der Einführung der Plattformen immer der konkrete Nutzen für das Unternehmen im Vordergrund stehen. Auch das versteht sich nicht von selbst: "Die Schwierigkeit liegt darin, den Nutzen beziehungsweise die Vorteile der Tools messbar zu machen", sagt Mark Alexander Schulte, Consultant bei IDC in Frankfurt am Main. "Hier sind Anbieter gefragt, mögliche Produktivitätsverbesserungen besser aufzuzeigen. Aber auch Anwenderunternehmen sollten sich die Frage stellen, ob letztendlich nicht auch ‚weiche‘ Faktoren wie eine erhöhte Mitarbeiterzufriedenheit eine Einführung rechtfertigen".

Um die Akzeptanz und Nutzung eines Enterprise Social Networks zu fördern, und einen "Social Backbone" zu verwirklichen, ist für den IDC-Consultant auch die Integration der Social-Business-Tools mit anderen Enterprise-Anwendungen von hoher Bedeutung. Ähnlich sieht das Stiehler. Social Tools sollten sowohl integraler Bestandteil der Prozessoptimierung als auch Bestandteil des Arbeitsplatzes sein. Ziel, so der Analyst, müsse sein, Social Tools in den Arbeitsplatz zusammen mit anderen Kommunikations- und Collaboration-Tools sowie mit Geschäftsanwendungen möglichst nutzbringend einzubinden.