Headhunter, Netzwerke und Branchengeflüster

So suchen Unternehmen CIOs

Headhunter nur für sensible Stellen

Mit diesem aktiven Recruiting geht für die Telekom einher, dass sie weniger auf Headhunter setzten: "Wir setzen Headhunter ein, wenn wir kapazitätsmäßig an unsere Grenzen stoßen", sagt Brodbeck. Ist absehbar, dass sich sehr viele Leute auf eine Stelle bewerben, lassen sie die Experten suchen. Die Personalabteilung kann nicht Hunderte von Bewerbungen sichten. Auf Personalberater setzt die Telekom auch, wenn sie ganz gezielt jemanden sucht: "Wenn wir mit einer Ausschreibung nicht auch gleich eine neue Geschäftsidee präsentieren wollen", sagt Brodbeck. Besonders bei sensiblen Positionen wird der Headhunter genutzt.

Klar, dass ein Telekommunikationsunternehmen auf Branchengeflüster hört. Auf Empfehlungen gibt die Telekom sehr viel. "Wir bekommen zehn bis zwölf Prozent Empfehlungen, innerhalb oder außerhalb jemanden einzustellen", sagt Brodbeck. "Das funktioniert sehr gut: 20 Prozent der Einstellungen sind auf Empfehlungen zurückzuführen."

Nur über Netzwerke

Bernd Hilgenberg, Ex-CIO der Fressnapf Tiernahrungs GmbH: Nur vernetzte CIOs haben gute Chancen.
Bernd Hilgenberg, Ex-CIO der Fressnapf Tiernahrungs GmbH: Nur vernetzte CIOs haben gute Chancen.
Foto: CIO Consulting Team

Dass Einstellungen über das CIO-Netzwerk funktionieren, dem kann Bernd Hilgenberg, ehemaliger CIO und jetzt Berater, nur zustimmen. "Ich werde oft gefragt, ob ich nicht jemanden kenne, der etwas sucht oder bestimmte Fähigkeiten hat", sagt Hilgenberg. "Sucht ein CIO einen neuen Job, ist es nicht ungewöhnlich, sich im Kreise seiner Kollegen zu erkundigen", berichtet er. Seiner Erfahrung nach ist die Suche über nicht auf CIOs spezialisierte Headhunter eher selten. "Die Suche läuft vielfach über Einzelpersonen, die sehr gut in der IT vernetzt sind", sagt der Ex-CIO der Fressnapf Tiernahrungs GmbH. Die meisten Headhunter haben jedoch keinen oder nur indirekten Zugang zu den CIO-Netzwerken. Das dürfte seiner Meinung nach auch mit einer der Gründe sein, warum CIOs gar nicht so oft von Headhuntern angesprochen werden.

Große Erfolgschancen räumt er den Personalberatern grundsätzlich nicht ein. "Dies liegt daran, dass sich heutige Anforderungen an einen CIO nicht nur auf technologische Fragen, sondern auch auf Prozesse konzentrieren. Man kann als CIO eher schlecht von einer Bank in einen chemischen Betrieb wechseln", sagt Hilgenberg. Das Aufgabengebiet ist durch die horizontale Verantwortung vielfältiger als das anderer C-Level-Manager. Das erschwere auch die Suche nach einem passenden CIO. Dass die grundsätzliche Wichtigkeit der Position des CIO gestiegen ist, macht er daran fest, dass mittlerweile immer häufiger Verschwiegenheitsverpflichtungen im Rahmen von Suchaufträgen den Start von Verhandlungen markieren.