Bremsen lösen

So optimieren Sie Ihr WLAN-Tempo

Neuester Standard: zu 802.11ac aufrüsten

Die derzeit schnellsten WLAN-Geräte nutzen den Standard 802.11ac. In der Praxis kommen sie auf Transferraten von rund 200 bis über 400 Mit/s über 5-GHz. Der neue Standard bringt allerdings nur Vorteile, wenn Sie auch passende Gegenstellen haben, die über die Frequenz 5-GHz funken können. Arbeitet das WLAN über 2,4-GHz, gibt es keinen Tempounterschied zwischen 11ac und dem Vorgängerstandard 802.11n. Die schnellsten WLAN-Router sowie Access Points beherrschen das 3x3-MIMO-Verfahren – sie können also pro Frequenz bis zu drei Verbindungen gleichzeitig aufbauen. Je nach Ausstattung kosten sie circa 100 Euro wie der TP-Link Archer C7 und bis zu rund 230 Euro wie die AVM Fritzbox 7490. Außerdem müssen Sie noch die Gegenstellen auf 11ac aufrüsten, denn nur wenige Notebooks, Tablets oder Smartphones haben den schnellen Standard bereits eingebaut. USB-Sticks wie der AVM Fritz-WLANC 430 kosten etwa 30 Euro, arbeiten jedoch lediglich nach dem 1x1-Verfahren. Schnellere 2x2-Sticks kosten rund 10 Euro mehr. Einem PC können Sie zudem über eine PCI-Express-Steckkarte mit externer Antenne für rund 70 Euro zu einem schnellen WLAN verhelfen (Asus PCE-AC66).

Omnidirektionale Antenne (links) und Router mit Beamforming (rechts): 802.11ac standardisiert die Technologie im WLAN, um unabhängig von den Herstellern besseren Empfang für Clients zu bieten.
Omnidirektionale Antenne (links) und Router mit Beamforming (rechts): 802.11ac standardisiert die Technologie im WLAN, um unabhängig von den Herstellern besseren Empfang für Clients zu bieten.

WLAN bleibt WLAN – auch mit dem Standard 802.11ac: Die Maximalwerte, mit denen die Hersteller ihre Router schmücken, werden im echten Leben nie erreicht. Trotzdem ist 11ac das schnellste WLAN, das es bislang gibt, selbst wenn es in der Praxis nicht zu Gigabit-Tempo reicht. Diese Leistung ist auch notwendig, da immer mehr Geräte höheres Tempo benötigen – vor allem für Videostreaming. 5-GHz muss sein: Ein 11ac-Router muss neben 2,4-GHz auch über die Frequenz 5-GHz funken. Denn nur über 5-GHz erzielt 11ac sein Tempo-Plus.

Breitere Kanäle: Aktuelle 11ac-Router nutzen Funkkanäle mit 80-MHz, künftig werden Router außerdem Kanäle mit 160-MHz unterstützen. Je breiter der Funkkanal ist, desto mehr Daten lassen sich übertragen. 11n-Router arbeiten mit maximal 40 MHz breiten Kanälen. Um andere WLANs nicht zu stören, können sie meistens aber nur 20-MHz-Kanäle nutzen. Aktuelle Router können auf jeder Frequenz bis zu drei Datenströme (Spatial Streams) gleichzeitig übertragen, je einen pro Antenne. In Zukunft sollen bei 11ac über 5-GHz bis zu acht Spatial Streams möglich sein. Nutzen die Router dafür 160 MHz breite Kanäle, ist eine theoretische WLAN-Datenrate von knapp 7 Gbit/s möglich.

Effizientere Modulation: Optional dürfen 11ac-Router das verbesserte Modulationsverfahren 256 QAM verwenden, mit dem sich mehr Bits pro Subchannel übertragen lassen. Allerdings bringt das nur ein Tempo-Plus, wenn die Funkstrecke kaum gestört wird.

Beamforming: Um den Nachteil einer geringen Reichweite auszugleichen, bedient sich 802.11ac der Beamforming-Technik, um das Signal in eine Richtung zu verstärken. Die Antennen im Router arbeiten bei Bedarf zusammen, um in Richtung eines Empfängers ein stärkeres Signal zu senden. Beamforming gibt es bereits länger, allerdings ist es bei früheren Standards nicht einheitlich umgesetzt und funktioniert dort nur mit wenigen Geräten des gleichen Herstellers. Unter 802.11ac gehört die Technik hingegen zum einheitlichen Standard.

Ethernet-Kabel für stationäre PCs

Geht es um pures Tempo, bleibt das Netzwerkkabel die erste Wahl. Über das bei aktuellen Routern und Hauptplatinen verfügbare Gigabit Ethernet erreichen Sie problemlos 900 Mbit/s, und für PC-Arbeitsplätze, die sich sowieso in der Nähe des Routers befinden, gibt es kein Motiv für WLAN. Ethernet-Kabel sind auch der empfohlene Anschluss für ein NAS, da von dort aus generell hohe Datenmengen übertragen werden. Und auch wenn nur Fast Ethernet mit 100 Mbit/s zur Verfügung steht, ist dies einem Drahtlosnetzwerk vorzuziehen. Denn jedes Gerät, das Sie über Kabel verbinden, ist ein Sender weniger im WLAN.

(PC-Welt/ad)