Ideen fürs Business fehlen

Sinnloser Big-Data-Aktionismus

Keine Datensammlung ohne Sinnfrage

"Wenn es um den intelligenten Umgang mit großen Datenmengen geht, haben deutsche Unternehmen noch viel Luft nach oben. Das Potenzial, das in analytischen Plattformen steckt, schöpfen bisher die Wenigsten aus", sagt Lars Schlömer, Head of Business Intelligence bei Sopra Steria Consulting. "Wichtig ist, dass die Unternehmen vorher überlegen, wofür sie die erhobenen Daten nutzen möchten und zunächst sinnvolle Anwendungsfälle definieren."

Wer tut was wann und wo mit wem? Massen von Konsumenten in ihren Verhalten zu erfassen, ist ein zentrales Ziel von Big Data.
Wer tut was wann und wo mit wem? Massen von Konsumenten in ihren Verhalten zu erfassen, ist ein zentrales Ziel von Big Data.
Foto: Splunk Inc.

Klingt banal? Vielleicht. Dennoch scheint hier die zentrale Schwäche der Big Data-Nutzung zu liegen: Unternehmen sammeln Daten, ohne sich vorher zu überlegen, was sie damit genau anfangen wollen.

In drei Schritten zur richtigen Strategie

Nach Ansicht von techcrunch-Big Data-Spezialist Jeremy Levy sollte der erste Schritt in diesem Prozess gar nichts mit Daten zu tun haben - sondern mit der übergeordneten Unternehmensstrategie. Motto: Wo will ich hin? Und: Können mir strukturierte Daten auf diesem Weg helfen? Zitat: "Jede noch so kleine Dateneinheit muss eine analytische Funktion haben, Teil einer Problemlösung sein."

Zweitens: analysieren, welche Art von Daten das Unternehmen zum Erreichen seiner Ziele braucht. Die Sammelwut sollte - wenn überhaupt - erst nach dieser Analyse beginnen.

Wichtig für CXOs ist auch, nicht zu stark zu delegieren in diesem Prozess. Entscheidend ist, dass diejenigen, die mit den Daten am Ende konkret arbeiten, verstehen, wie sie gesammelt und strukturiert werden. Nur so können sie die Möglichkeiten und Grenzen des Ganzen beurteilen.

Drittens: Unternehmen sollten nur die Analysetools kaufen, die sie wirklich brauchen und im Zweifelsfall den potenziellen Nutzen höher bewerten als irgendwelche coolen Features.

Denn am Ende geht es ja nicht darum, sinnlose Sammlungen aufzubauen, sondern smarte, nutzbare Daten zum gewinnbringenden Bestandteil des eigenen Businessmodells zu machen.