SCO-Chef greift die Linux-Gemeinde an

SCO-Chef Darl McBride hat in einem offenen Brief die Open-Source-Community heftig kritisiert. Ende August sei es zu Vorkommnissen gekommen, die die Glaubwürdigkeit der Open-Source-Gemeinde bei Kunden und der gesamten Öffentlichkeit in Frage stelle, so der CEO der Unix-Company.

Er bezog sich dabei zum einen auf die Totalausfälle des Web-Auftritts von SCO vor zwei Wochen, die durch DoS -Attacken verursacht wurden. Dies sei bereits der zweite und dritte Angriff auf die Firmen-Website innerhalb von vier Monaten gewesen, schrieb McBride. Die Herkunft der Attacke stehe dabei außer Frage, nachdem Eric Raymond, Chef der Open Source Initiative (OSI), eigenen Angaben zufolge Kontakt zu dem Urheber habe. Zwar sei es Raymond anzurechnen, dass er den Hacker aufgefordert habe, die DoS-Angriffe unverzüglich zu beenden. Die Identität der Angreifers habe er aber geheim gehalten, so der SCO-Manager.

Dass Raymond und die Community nicht dabei helfen, diese Art von Verbrechen zu stoppen, werfe ein dunkles Licht auf die Bewegung. Allein dadurch werde in Frage gestellt, ob Open-Source überhaupt schon reif sei, eine wichtige Rolle im Unternehmensgeschäft einzunehmen, so McBride: Es könne nicht angehen, dass Firmen Computerattacken fürchten müssen, wenn sie eine Position beziehen, die der Linux-Gemeinde nicht passt, berichtet die Computerwoche.

Dem Chef der Unix-Company stieß zum anderen sauer auf, dass die Community auf ihrem Standpunkt beharre, obwohl Open-Source-Guru Bruce Perens selbst eingeräumt habe, dass irrtümlich Code von SCOs Unix System V in Linux-Software eingebaut wurde. Sein Unternehmen habe zwar bereits mit dem Verursacher SGI die Verhandlungen aufgenommen. Unabhängig davon sei dies nur ein kleines Beispiel dafür, welche gravierenden Fehler es im Linux-Entwicklungsprozess gebe. Zumindest die Herkunft der beigesteuerten Programmzeilen sollte überprüft werden. Er gehe davon aus, dass sich insgesamt mehr als eine Million geschützte Codezeilen von Unix System V in Linux befinden. Nicht nur diese müssten offen adressiert und geändert werden, so McBride, gleichzeitig sei es zumindest nötig, die Herkunft von neuen Programmzeilen zu verifizieren.

Wenn die Open-Source-Gemeinde ernsthaft Produkte für Unternehmenskunden entwickeln wolle, müsse sie die Gesetze befolgen, wetterte McBride. Dazu zählten die Einhaltung von Verträgen, die Beachtung von Copyrights und anderer Regeln zum Schutz geistigen Eigentums. Er lade die Bewegung gerne ein, dies einmal auszuprobieren. Darüber hinaus sei SCO offen für Ideen über eine Zusammenarbeit, um die Software und das dahinter steckende geistige Eigentum zu vermarkten - und dies nicht allein zum Wohle seines Unternehmen, sondern für alle.

Er rechne allerdings nicht damit, dass es bald dazu kommen werde, erklärte McBride: Einigen in der Linux-Gemeinde falle es leichter, einen Redeschwall loszulassen, als am Verhandlungstisch zu sitzen. Bis dahin werde er damit fortfahren, die Rechte von SCO zu schützen. Weitere Informationen zum Thema finden Sie in der tecHistory. (Computerwoche/Jürgen Mauerer)

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