Überwachung von Google und Yahoo

Schnüffel-Programm "Muscular" stellt Sicherheit der Cloud in Frage

Google ist aufgebracht

Angesicht der Dimensionen von "Muscular" verwundert es nicht, dass die Google-Chefetage tobt: "Wir sind aufgebracht darüber, wie weit die Regierung scheinbar gegangen ist, um Daten aus unseren privaten Glasfaser-Netzwerken abzugreifen", erklärte Chefjustiziar David Drummond. Die Google-Verantwortlichen wissen genau, dass der geschäftliche Erfolg des Konzerns massiv bedroht wird, wenn die Anwender das Vertrauen in die Dienste verlieren.

Die ersten Snowden-Enthüllungen im Sommer hatten insbesondere bei den Internet-Anwendern in dem USA noch kaum zu öffentlichen Protesten oder gar einer Abkehr von den Cloud-Diensten geführt. Doch inzwischen regt sich auch im Mutterland des Internets der Widerstand. Und die jüngsten Enthüllungen werden Initiativen wie StopWatching.us weiter Auftrieb geben.

Google beschleunigt vor diesem Hintergrund die Aktivitäten zum Schutz seiner internen Datenleitungen. Bereits im vergangenen Jahr hatte der Internet-Riese damit begonnen, den Datenverkehr zwischen seinen Rechenzentren zu verschlüsseln. Nach den Enthüllungen zu dem NSA-Schnüffelprojekt "Prism" im Juni habe die Google-Führung beschlossen, dieses Krypto-Programm zu beschleunigen, berichtete die "Informationweek". Doch auch diese Maßnahmen werden nicht alle skeptischen Anwender überzeugen. Google und Yahoo steht ein hartes Stück Arbeit bevor, das Vertrauen in ihre Dienste wiederherzustellen.

Dass die NSA-Ausspähaffäre hierzulande für Diskussionen bei kleinen und mittleren Firmen rund ums Thema Cloud sorgt, hat kürzlich ein hochkarätiges Roundtable-Gespräch beim TecChannel eindeutig belegt. (dpa/mje)