ERP und SaaS

SAP baut Alternativen zum klassischen Lizenz-Modell aus

SAP will sein etabliertes klassisches Lizenz-Modell zwar beibehalten, aber will gleichzeitig die Option, von Kunden regelmäßige Zahlungen für die Softwarenutzung zu verlangen, ausbauen. Damit will der Anbieter eine Alternative zum herkömmlichen Lizenz-Geschäft bieten.

Hatte sich SAP bisher vor allem auf den Verkauf von Softwarelizenzen an Kunden konzentriert, will der Anbieter von betriebswirtschaftlichen Applikationen alternative Geschäftsmodelle etablieren. Dabei zahlen Firmen über einen vereinbarten Zeitraum einen festen Betrag, um sämtliche Produkte der SAP nutzen zu können. Nach den Worten von SAP könnten Softwarekunden so Geld sparen, da der Erwerb von Software auf diese Weise für sie günstiger sei, als einzelne Produkte zu erwerben. Nach Darstellung des Softwarehauses biete dies den Kunden darüber hinaus mehr Flexibilität und Kostentransparenz beim Einsatz von SAP-Lösungen. Auf der anderen Seite beschere es dem Anbieter regelmäßige und somit besser planbare Erlöse.

Für zehn der größten SAP-Kunden gibt es bereits solche Vereinbarungen ("Global Enterprise Agreements"). Es handelt sich um Bestandskunden, die bestehende Verträge in die genannten Agreements umgewandelt haben. Solche Verträge laufen über fünf bis zehn Jahre. Die zu zahlenden Jahresbeträge werden individuell ausgehandelt.

Nach Darstellung von SAP-Sprecher Herbert Heitmann will der Softwareanbieter dieses Konzept ausweiten. Der ERP-Spezialist könne sich so etwas unabhängiger machen vom reinen Lizenzgeschäft, das mitunter starken Schwankungen unterworfen ist. Neben SAP hatten viele andere IT-Anbieter in Folge der Finanzkrise herbe Verluste bei Einnahmen mit Lizenzen hinnehmen müssen. Die Folgen solcher Ereignisse könnten sich mit langfristigen Vereinbarungen abmildern lassen, so die Hoffnung. Heitmann zufolge bedeute dies aber keine grundsätzliche Abkehr vom Lizenzgeschäft, denn das soll es auch weiterhin geben. SAP ist aber nicht der erste Anbieter mit solchen Ideen: Der Rivale Oracle bietet schon seit einer Weile vergleichbare Verträge für seine Kunden an.