Roboter als Programmierer

Vorbild: Industrielle Fertigungsmethoden

Von Ansätzen, die Fehlerfreiheit von Programmen formal zu garantieren, distanziert sich Rösch. Rösch ist ein Praktiker und seine Motivation leitet sich historisch ab: Er will die Software-Entwicklung nach dem Vorbild traditioneller Industriezweige wie der Fertigungsindustrie organisieren - und damit Fehler ausschließen. Diese Industriezweige haben einen klaren, einheitlichen Weg hinter sich: Vom Handwerk über die Manufaktur und die Fabrik hin zu Massenfertigung und CIM (Computer Integrated Manufacturing).

Die Software-Industrie hinkt dieser Entwicklung hinterher, sie ist gegenwärtig auf dem Stand einer Manufaktur. Denn Programmierung läuft noch kaum routinisiert und automatisiert ab. Entwickler müssen ähnliche Code-Sequenzen immer wieder manuell eingeben. "Vergleicht man die Software-Entwicklung mit dem historischen Schritt vom Handwerksbetrieb zur industriellen Massenproduktion, so arbeiten Programmierer heute wie vor 50 Jahren noch als Handwerker", analysiert Rösch die derzeitige Situation.

In der Automatisierung der Software-Entwicklung sieht Rösch deshalb die Möglichkeit, die Qualität der Programme zu verbessern und Software fehlerfrei herzustellen. Denn wenn Industrieprodukte praktisch zuverlässig gefertigt werden können, meint er, dann müsse das mit Software ebenso möglich sein. Für ihn als Praktiker zählt als "Beweis", dass Software richtig funktioniert, nicht eine im wissenschaftlichen Elfenbeinturm erdachte Methode, sondern einzig und allein der Kunde.