Deutschland im EU-Vergleich
Rechenzentren als Standortfaktor
Deutschland im internationalen Mittelfeld
Im internationalen Vergleich ist der Rechenzentrumsstandort Deutschland zwar gut, aber nicht spitze. Innerhalb der europäischen Union hat Deutschland den größten Rechenzentrumsmarkt mit einem Anteil von ca. 25 % an den europäischen Rechenzentrumskapazitäten. Auf den Rängen zwei und drei folgen Großbritannien (Anteil 21 Prozent) und Frankreich (Anteil 15 Prozent).
Betrachtet man die Wachstumsraten zwischen 2010 und 2014, so entwickelt sich der deutsche Markt jedoch nur auf Niveau des europäischen Durchschnitts (Abbildung 2). Ein besonders deutliches Wachstum der Rechenzentrumskapazitäten mit über 17 Prozent allein im letzten Jahr gab es dagegen in den Niederlanden, das Italien vom vierten Rang verdrängt hat und einen Anteil von 6 Prozent am Gesamtmarkt erreicht. Aufgrund der im Vergleich zu Deutschland moderaten Strompreise und der transatlantischen Internetanbindung scheint dieser Markt insbesondere für große amerikanische Cloud Anbieter attraktiv zu sein. Nach Medienberichten planen allein Microsoft und Google dort Investitionen in Cloud-Rechenzentren in Höhe von mehr als 2,5 Milliarden Euro.
Allerdings liegen die großen Wachstumsmärkte für Rechenzentren aktuell außerhalb von Europa. Insbesondere in China und Südamerika wird sehr viel in den Bau von Rechenzentren investiert. Auch die Kapazitäten in den USA wachsen deutlich stärker als im europäischen Markt.
Interessant ist auch ein Blick auf den Energiebedarf der Server und Rechenzentren im europäischen Vergleich. Hier sind ebenfalls Deutschland (ca. 10 TWh), Großbritannien (ca. 9 TWh), Frankreich (ca. 7 TWh) und die Niederlande (ca. 3 TWh) auf den obersten Rängen. Gemeinsam benötigen sie im Jahr 2014 ewa 55 Prozent des Stromverbrauchs aller Server und Rechenzentren in Europa (53 TWh).