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Ratgeber: Wie Sie von IPv4 auf IPv6 migrieren

Betriebssysteme: Was sich mit IPv6 ändert

Alle halbwegs aktuellen Betriebssysteme können mit IPv6 umgehen, gegebenenfalls allerdings erst durch die zusätzliche Installation des jeweiligen Protokoll-Stacks. Windows XP etwa benötigt, anders als Windows Vista oder Windows 7, die Installation von IPv6 als Protokoll auf der entsprechenden Netzwerkkarte. Gleiches gilt für Windows-Server-Versionen vor Windows 2008. Allgemein muss sich der Verantwortliche bei Windows-Betriebssystemen mit dem Kommandozeilen-Tool "netsh" anfreunden, denn nur dort findet man all die verschiedenen Protokolloptionen, um den IPv6-Stack zu konfigurieren. Unter XP und Windows 2000 erfolgt dort auch die Konfiguration der statischen IP-Adressen, während Vista & Co. entsprechende GUI-Dialoge mitbringen. Da es mit dem Wegfall von ARP auch keine ARP-Tabellen mehr gibt, muss der Administrator stattdessen in "netsh" nachsehen.

Windows XP etwa benötigt, anders als Windows Vista oder Windows 7, die Installation von IPv6 als Protokoll auf der entsprechenden Netzwerkkarte.
Windows XP etwa benötigt, anders als Windows Vista oder Windows 7, die Installation von IPv6 als Protokoll auf der entsprechenden Netzwerkkarte.
Foto: Bongertz Jasper

Ein weiteres Thema bei der Einführung von IPv6 sind die Tunneltechniken. Bei Betriebssystemen sind dort am ehesten ISATAP und Teredo zu nennen, da diese bei Windows-Betriebssystemen automatisch aktiviert werden, sobald IPv6 zum Einsatz kommt. ISATAP ist grob gesagt ein Mechanismus, durch den sich IPv6-Knoten via IPv4-Routing erreichen können und bei dem für jedes Netz ein entsprechender virtueller Tunneladapter angelegt wird.

Wer bei Windows Vista und Windows 7 einmal ein ipconfig mit einer langen Liste an Interfaces erlebt hat, kennt diese Adapter. Da diese Erreichbarkeit nicht immer erwünscht ist, kann man ISATAP per "netsh" abschalten und damit nebenbei seine ipconfig-Liste gegebenenfalls stark verkürzen. Das Kommando dazu lautet "netsh interface isatap set state disabled" für Windows Vista und später sowie "netsh interface ipv6 isatap set state disabled" für XP und so weiter.

Foto: Bongertz Jasper

Auch Teredo ist ein auf dem User Datagram Protocol basierender und damit zur Network Address Translation (NAT) fähiger Tunnel, der IPv6 via IPv4 einpackt und weiterleitet, allerdings diesmal in das Internet. Microsoft hat dazu Relay-Server aufgebaut, die die entsprechenden Pakete annehmen und in das IPv6-Internet weiterleiten. Die Antworten werden dann vom Relay wiederum per Teredo an den Client geliefert. Auch Teredo lässt sich mit einem "netsh"-Kommando abschalten, zum Beispiel unter Vista und später mit "netsh interface teredo set state disabled".