File Hierarchy Standard und Linux-Partitionierung
Ratgeber: Was ist was bei der Linux-Verzeichnisstruktur
/proc
Das /proc-Verzeichnis wird im FHS nur im Anhang erwähnt. Es ist kein Standard-Unix-Verzeichnis, in Linux aber ist es der de-facto-Standard zum Verwalten von Prozess- und Systeminformationen. Andere Derivate machen das beispielsweise in /dev/kmem. Das /proc-Verzeichnis muss nicht auf der Root-Partition liegen.
/root
Der Administrator hat nicht nur alle Rechte, er hat auch sein Home-Verzeichnis nicht am gleichen Platz wie die gewöhnlichen Benutzer, sondern direkt unterhalb von / im Verzeichnis /root. Das Verzeichnis muss nicht zwingend auf der Root-Partition vorhanden sein. Dann aber ist sicherzustellen, dass es auf das Wurzelverzeichnis verweist, falls es nicht geortet werden kann.
/sbin
Dieses Verzeichnis muss wiederum auf der Root-Partition vorhanden sein. Es enthält Programme für die Systemadministration. Davon stehen zwar auch noch welche in den Verzeichnissen /usr/sbin und /usr/local/sbin.
Jedoch sind im /sbin-Verzeichnis im Gegensatz zu den beiden anderen Befehle, die zusätzlich zu den Kommandos im /bin-Verzeichnis für das Booten, die Datenrettung und -wiederherstellung erforderlich sind. Hier stehen zum Beispiel Programme wie halt zum Herunterfahren, fdisk zum Partitionieren und die fsck-Programme zum Prüfen der Dateisysteme. In den /usr/sbin- und /usr/local/sbin-Verzeichnissen stehen stattdessen Programme, die erst nach dem Mounten des /usr-Verzeichnisses gebraucht werden.
/srv
Das /srv-Verzeichnis muss nicht auf der Root-Partition stehen. Es enthält Daten für Dienste, die das System bereitstellt, zum Beispiel CGI-Skripts oder Daten eines Web- oder FTP-Servers. Meist sind die Daten nach dem Protokoll sortiert, also www, ftp, rsync oder cvs.
/tmp
Das /tmp-Verzeichnis muss nicht auf der Root-Partition enthalten sein. Es dient für Programme, die temporäre Dateien erzeugen. Selbst Benutzer haben ein Schreibrecht auf dieses Verzeichnis. Dateien dort zwischenzulagern bietet sich jedoch nicht an, denn der Posix-Standard empfiehlt, dass Daten im /tmp-Verzeichnis spätestens bei jedem Hochfahren des Systems gelöscht werden. Auf manchen Systemen wird das /tmp-Verzeichnis auch regelmäßig per cron-Job gelöscht.