Alternativen

Problem Scheinselbstständigkeit von Freiberuflern

Services sind schwer exakt zu beschreiben

Immer knapp: Entwickler, vor allem für Tablet-Anwendungen.
Immer knapp: Entwickler, vor allem für Tablet-Anwendungen.
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Zeitarbeiter schließen zwar mit dem Vermittler Verträge inklusive entsprechenden Pflichten ab, trotzdem funktioniert diese Art der Beschäftigung nur, wenn der Kandidat auch Lust hat auf ein Projekt. Besonders wenn es ein Jahr dauert oder länger, müssen die Beteiligten sicher gehen, dass der betreffende Programmierer oder Projektmanager auch so lange bei der Stange bleibt.

Eine weitere Möglichkeit, das leidige Thema Scheinselbständigkeit zu umschiffen und trotzdem bedarfsabhängige personelle Kapazitäten nutzen zu können, ist Outtasking: das Einkaufen nicht eines Spezialisten auf Zeit für einen intern zu erledigenden Job, sondern eines Services wie zum Beispiel einer Kundenhotline.

Nach Ansicht von Hubert Staudt handelt es sich auch hierbei um eine Spielart des Outsourcings, die immer mehr an Bedeutung gewinnt. Allerdings sei auch diese Zusammenarbeit nicht frei von Fallstricken: "Das Schwierige ist, einen Service zu beschreiben. Nehmen wir zum Beispiel die Arbeit einer Reinigungskraft: Exakt zu definieren, was diese wie tun soll, wie sich der Auftraggeber das Ergebnis genau vorstellt, das ist enorm aufwändig."

Fachkräftemangel betrifft nur wenige Jobs

Welche Leistungen CIOs in Zukunft intern, welche extern und wie genau erledigen lassen, wird eine Frage von zentraler Bedeutung sein. Es geht darum, wichtige Kompetenzen nicht zu verlieren und Kernthemen weiterhin selbst zu besetzen. Hubert Staudt: "Leute, die gerne neue, kreative, spannende Aufgaben mit Verantwortung übernehmen wollen, finden sie intern natürlich. Die Frage ist nur, wer anschließend den Job erledigt, den diese Leute vorher gemacht haben."

Dringend gesucht: gute Leute für wenig spannende Jobs.
Dringend gesucht: gute Leute für wenig spannende Jobs.
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Leute für langweilige Themen gesucht

Staudts Unternehmen hat rund 1800 freie Stellen in der IT analysiert und dabei erstaunliches zutage gefördert: Die untersuchten Jobs repräsentierten zwar 170 verschiedene Skills, aber ganze neun der meistgesuchten Anforderungsprofile repräsentierten 30 Prozent aller offenen Stellen. Immer gesucht werden Programmierer und Entwickler, außerdem Projektmanager mit Erfahrung. Knapp sind aber auch Systemadministratoren und andere Mitarbeiter im IT-Support. Hubert Staudt: "Vereinfacht kann man sagen: Für die langweiligen Themen werden immer Leute gesucht."

Natürlich liegt es nahe, eben diese Funktionen wie beschrieben auszulagern - wenn es doch so schwer ist, das geeignete Personal zu finden. Was aber passiert mit jenen Kernaufgaben, die CIOs mit gutem Grund im Haus behalten wollen, die also wichtig sind, aber zugleich nicht sehr anspruchsvoll?

Nach Ansicht von Hubert Staudt muss sich jeder CIO intensiv Gedanken über die Attraktivität seiner Abteilung als Arbeitgeber machen. "Dabei geht es nicht nur um potenzielle neue Mitarbeiter, sondern auch um die vorhandenen. Auch die brauchen eine Perspektive. Es geht um die Frage: Was macht dieser oder jener in fünf Jahren hier?"