Premiere von Dells Internet-PC

Der erste iMac-Clone eines großen PC-Herstellers ist lieferbar. Dells "webpc" gibt es in fünf Farben und wahlweise mit Röhren- oder TFT-Monitor. Ab zusammen 999 Dollar sind Rechner, Monitor und Drucker zu haben.

In einer per Webcast übertragenen Präsentation stellte Firmengründer Michael Dell den webpc am Montagabend persönlich vor. Anders als beim iMac von Apple, der als Vorreiter von neuen Design-PCs gilt, ist der Monitor beim webpc nicht integriert. Stattdessen hat der Kunde die Wahl zwischen einem Röhrenmonitor von 15 Zoll oder einem 14-zölligem Flachbildschirm.

Als "legacy free-PC" verfügt der webpc nicht mehr über serielle, parallele und PS/2-Schnittstellen, auch das Diskettenlaufwerk fehlt. Tastatur und Maus werden über USB angeschlossen, danach stehen noch drei weitere USB-Ports zur Verfügung. Ins Internet kommt der webpc über ein eingebautes 56k-Modem, auch ein CD-Laufwerk ist eingebaut.

In der kleinsten Konfiguration für 999 Dollar sind ein Celeron mit 433 MHz, 64 MByte RAM und eine 4,3 GByte kleine Festplatte geboten. Dafür wird dann aber noch ein HP Deskjet 610 als Drucker mitgeliefert, die Lautsprecher sind in den 15-Zoll-Monitor eingebaut. Grössere Modelle mit einem 14-Zoll-TFT sollen ab 2300 Dollar kosten. Dell bietet den Rechner auch mit anderen Prozessor-Konfigurationen an, derzeit ist bei einem gesockelten Pentium III (Coppermine) mit 500 MHz Schluss.

Die TFT-Version des webpc nimmt wenig Raum ein, basiert aber auf der selben Zentraleinheit.

Im Kaufpreis ist auch ein einjähriger Zugang zum Internet per Dellnet enthalten. Darüber will Dell auch den sogenannten "E-Support" abwickeln. Ein eigener Knopf am Rechner startet ein Diagnose-Programm, das auf Wunsch per Inernet mit den Support-Technikern verbindet. Dell will so auch automatisch Drucker- und Grafik-Treiber aktualisieren.

Der webpc ist vorerst nur in den USA erhältlich, soll laut Michael Dell aber nächstes Jahr auch weltweit vertrieben werden. Noch in dieser Woche will man die ersten Geräte ausliefern. Dell verspricht sich in den nächsten Jahren 10 Milliarden Dollar Umsatz mit webpc-Produkten und ist mit der Markteinführung schneller als Compaq und HP, die mit dem iPaq und dem e-PC ähnliche Geräte angekündigt haben.

Die den webpc begleitende Werbekampagne wimmelt vor Anspielungen auf den Hauptkonkurrenten iMac. Statt "Think different" heißt es im TV-Spot auf der webpc-Homepage: "I was born to think". (nie)