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Praxistest LTE: Breitband per Mobilfunk

Lancom 1781-4G

Seit März 2012 liefert der deutsche Router-Produzent Lancom Systems aus Würselen bei Aachen seinen ersten LTE-Business-Router Lancom 1781-4G aus.

Flexibel: Als Business-Router arbeitet der Lancom 1781-4G LTE bei 800, 1800 und 2600 MHz ohne LTE-Netz, dann schaltet er auf GPRS, EDGE, UMTS, HSPA oder HSPA+ zurück.
Flexibel: Als Business-Router arbeitet der Lancom 1781-4G LTE bei 800, 1800 und 2600 MHz ohne LTE-Netz, dann schaltet er auf GPRS, EDGE, UMTS, HSPA oder HSPA+ zurück.
Foto: Harald Karcher

Der zurzeit jüngste und modernste Router bedient alle in Europa relevanten Mobilfunkarten, darunter auch LTE bei 800, 1800 und 2600 MHz. Findet der Lancom 1781-4G überhaupt kein LTE-Netz, dann schaltet er auf GPRS, EDGE, UMTS, HSPA oder HSPA+ zurück.

Fällt jedwede Funkversorgung aus, dann versteht der Lancom 1781-4G auch noch ISDN. Das vergrößert seinen Einsatzradius und erhöht die Ausfallsicherheit im Vergleich zu reinen LTE-Geräten wie etwa der LTE-Fritzbox 6840, dem Huawei-B390-Router und dessen Provider-Varianten.

Hoher Durchsatz auch im Upload

In den LTE-800-Netzen von Telekom, O2 und Vodafone zeigte der Lancom 1781-4G hohe und stabile Messwerte nicht nur bei den Downloads, sondern auch bei den Uploads. Im LTE-1800-Netz der Telekom wurden kürzlich die Kanalbandbreiten von 15 auf 20 MHz erweitert. Mit beiden hat sich der Lancom 1781-4G gut vertragen. Mit den 20-Megahertz-Kanälen kamen Mittelwerte von 42 Mbit/s im Download und 28 Mbit/s im Upload bei sehr geringen Schwankungen zustande. Besonders der Upload stellt sogar VDSL-50-Praxiswerte in den Schatten.

Flink: Eine Messung mit dem Lancom-Router im LTE-1800-Netz der Telekom ergab 42,40 Mbit/s im Down- und 27,96 Mbit/s im Upload.
Flink: Eine Messung mit dem Lancom-Router im LTE-1800-Netz der Telekom ergab 42,40 Mbit/s im Down- und 27,96 Mbit/s im Upload.
Foto: Harald Karcher

Der Wechsel zwischen LTE und HSPA hat manuell und automatisch geklappt. Der Fallback auf ISDN wurde nicht getestet. Die mitgelieferte "LANmonitor"-Software macht sehr präzise und nützliche Angaben zum aktuellen Funkmodus, zum Frequenzband und zu den Kanalbandbreiten. Sind die LTE-Verbindungseinstellungen im Web-Server oder in der gesonderten "LANconfig"-Software erst einmal richtig einjustiert, dann kann man die Details der laufenden 2G-, 3G- oder 4G-Verbindung sehr schön im LANmonitor überwachen.

Seit den Firmware-Updates vom 27. März 2012 lassen die Fülle der Funktionen und die Präzision der Monitoring-Auskünfte des LANmonitors, etwa zu LTE-Funkbändern und LTE-Kanalbandbreiten, gepaart mit guter Durchsatzleistung, das Herz des Testers höher schlagen - Features, die gerade Business-Anwender schätzen dürften.

Bedient alle LTE-SIM-Karten

Der Lancom-Business-Router funktionierte mit der aktuellen Firmware auf Anhieb mit allen eingesetzten LTE-SIM-Karten von Telekom, O2 und Vodafone. Dies ist zu betonen, weil das zurzeit nicht alle LTE-Router problemlos können. Dabei hatte die verwendete Telekom-SIM-Karte den Tarif "web'n'walk Connect XXL". Dieser erlaubt bis zu 100 Mbit/s im Download und bis zu 50 Mbit/s im Upload - Werte, die wir bisher aber in keinem kommerziellen LTE-Netz erreichten. Der 2G-3G-4G-XXL-Dienst kostet knapp 75 Euro pro Monat. Von O2 kamen eine 7200/2000-Kbit/s- und von Vodafone eine 50.000/10.000-Kbit/s-SIM-Karte zum Einsatz.

Der Lancom-Router in der Praxis

Die besten Messwerte brachte der Lancom-Router im LTE-1800-Netz der Telekom in München-Riem: Mittelwerte von 42 Mbit/s im Download und 28 Mbit/s im Upload bei mittleren Ping-Zeiten von 31 Millisekunden. Die Download-Werte entsprechen einem sehr guten VDSL-50-Anschluss, die Upload-Werte sind etwa dreimal besser als VDSL 50, und die Ping-Zeit ist nur wenig schlechter.

Ob diese Raten auch künftig dauerhaft in den LTE-1800-Netzen der Telekom erreicht werden, wird man sehen müssen, wenn der Ansturm auf die LTE-Netze begonnen hat. Denn auch LTE ist ein Shared Medium - je mehr Power User also online sind, desto weniger Speed bleibt für jeden Einzelnen übrig.