Pakete auf der Überholspur

Die Angebote der Provider

Angesichts der Vorteile von MPLS ist es kein Wunder, dass mittlerweile viele Serviceanbieter diese Technik einsetzen. Der Provider Access Seven war nach eigenen Angaben einer der ers-ten, der eine Carrier-unabhängige MPLS-Infrastruktur für Weitverkehrsnetze implementierte. Seit Mitte 2001 konzentriert sich der Anbieter auf die Bereitstellung solcher Netzwerke in Kombination mit Mehrwertdiensten wie Internet-Zugang, Web-Hosting, Voice over IP (VoIP), Virusschutz und Firewall.

Vodafone-Tochter Arcor steigt dagegen erst jetzt ein. Zur CeBIT soll es IP-VPN-Services auf MPLS-Basis für die Geschäftskunden des Carriers geben. Besonderheit des Angebots: Nutzer können per Web-Interface selbst Mitarbeiterzugänge zuteilen oder löschen.

Seinen MPLS-Roll-out beinahe vollendet hat der amerikanische Telefonkonzern AT&T. In der Region Europa, Mittlerer Osten und Afrika (Emea) nahm der Carrier im vergangenen Jahr 80 Knoten seines so genannten "Global Networks" in Betrieb. Bereits Mitte dieses Jahres soll der Ausbau abgeschlossen sein.

Die deutsche Tochter BT der British Telecom bietet seit Ende vergangenen Jahres MPLS-Dienste für Virtuelle Private Netze an. Mit "BT MPLS" ist unter anderem eine Priorisierung der Datenübertragung möglich. Der Anbieter unterscheidet dabei zwischen drei Serviceklassen für Sprache, geschäftskritische Anwendungen und "Best Effort". Die jeweils nächst höhere Klasse ist zirka 30 Prozent teurer als die vorhergehende. Weil der Service außerdem "verbindungslos" ist, wird pro Niederlassung an Stelle vorkonfigurierter Links oder Permanent Virtual Circuits (PVC) nur eine Zugangsleitung benötigt.

Frühzeitig mit dem Netzausbau begonnen hat das britische TK-Unternehmen Cable & Wireless. Bereits im Dezember 2001 nahm der Carrier transatlantische OC-192-Verbindungen in Betrieb, die auf MPLS-Technologie basieren. Der Netzbetreiber bietet auf diesen 10-GBit/s-Strecken vor allem Carriern, Internet-Serviceprovidern, und internationalen Konzernen die Möglichkeit, Leitungen mit 2,5 GBit/s (OC-48/STM-16) zu mieten. Selbstverständlich nutzt auch Cable & Wireless den MPLS-Backbone für VPN-Angebote, bei denen die Daten in drei Stufen priorisiert werden können.

Der alternative Carrier Colt setzt auf eine Kombination aus ATM- und MPLS. Je nach Anforderung können sich Kunden per Asynchronous Transfer Mode vernetzen lassen, ein IP-VPN mit IPSec wählen oder die Multiprotocol-Label-Switching-Technik nutzen.