Micros Systems

Oracle bietet 5 Milliarden für Abrechnungs-Spezialisten

Der kalifornische Software-Konzern und SAP-Rivale Oracle ist durch allerlei Übernahmen groß geworden. Nun steht ein neuerlicher Zukauf an: ein Spezialist für Abrechnungs- und Verwaltungsprogramme wie sie in Geschäften oder Restaurants eingesetzt werden.

Der SAP-Rivale Oracle stößt mit einer rund 5 Milliarden Dollar schweren Übernahme tiefer in Gastronomie und Handel vor. Der kalifornische Konzern bestätigte am Montag seine Kaufpläne für Micros Systems. Das ebenfalls US-amerikanische Unternehmen bietet unter anderem an das Internet angebundene Kassensysteme und Abrechnungsprogramme für Geschäfte, Hotels und Restaurants an.

Bereits seit mehreren Tagen wurde über die Übernahme spekuliert. Wenn sich Oracle am Ende durchsetzt, wäre es mit 5,3 Milliarden Dollar (3,9 Mrd. Euro) der größte Zukauf seit dem Zuschlag für den Server-Hersteller Sun Microsystems für 7,4 Milliarden Dollar im Jahr 2010.

Mit dem Micros-Verwaltungsrat ist sich Oracle bereits einig geworden. Die Micros-Aktionäre lockt der Konzern nun mit 68 Dollar pro Aktie in bar. Ende vergangener Woche war die Aktie schon auf fast 66 Dollar gestiegen, nachdem sich die Übernahmespekulationen verdichtet hatten. Zuvor war das Papier weniger als 55 Dollar wert.

Wenn die Aktionäre das Angebot annehmen und auch die Wettbewerbshüter zustimmen, soll der Kauf im zweiten Halbjahr abgeschlossen werden. Micros aus Columbia im US-Bundesstaat Maryland arbeitet bereits seit 15 Jahren mit Oracle zusammen. Das 1977 gegründete Unternehmen hat 6400 Mitarbeiter.

Kerngeschäft von Oracle sind Datenbanken. Der für seine markigen Worte bekannte Konzernchef Larry Ellison hat den Konzern aus Redwood Shores jedoch mit zahlreichen Milliardenzukäufen in den letzten Jahren immer breiter aufgestellt, unter anderem mit Buchhaltungs-Programmen. Daher rührt die Rivalität zu SAP.

Zuletzt hatte Oracle einen Gewinnrückgang hinnehmen müssen. Zum einen stagnierten die wichtigen Verkäufe neuer Softwarelizenzen, zum anderen verschlang der Ausbau des zukunftsträchtigen Geschäfts mit Cloud-Computing-Lösungen viel Geld. Beim Cloud-Computing mietet der Kunde nur noch Software und Dienstleistungen, die dann zentral in Rechenzentren des Anbieters ausgeführt werden. (dpa/mje)