NNT DoCoMo: UMTS in Japan ernüchternd

NNT DoCoMo erzielt mit UMTS-Kunden weniger Datenumsatz als mit Besitzern herkömmlicher Handys. Diese Ergebnisse dürften auch bei den europäischen Mobilfunkanbietern wie T-Mobile und Vodafone zu Ernüchterung führen.

"Die Datenumsätze pro Kunde liegen unter denen, die wir bei den Systemen der zweiten Generation haben", teilte Takanori Utano, im Vorstand von NTT Docomo für Forschung und Entwicklung zuständig, der Financial Times Deutschland mit. Datenumsätze sind Einnahmen, die nicht durch Telefonieren entstehen. NTT DoCoMo hat eigenen Angaben zufolge bis Ende Januar knapp 155.000 Käufer für seine UMTS-Handys gewonnen. Die alte Technik PDC werde demgegenüber von 42,8 Millionen Kunden verwendet.

Es gäbe bislang zu wenige Anwendungen für UMTS-Telefone, so Utano. Schuld an der stagnierenden Entwicklung im UMTS-Bereich sei die geringe Kundenzahl. Einen weiteren Grund für den vergleichsweise geringeren Datenumsatz sieht Utano in der Preisstruktur. Die Datenübertragung mittels UMTS koste bei DoCoMo im Durchschnitt etwa ein Fünftel so viel wie in den alten Mobilfunknetzen. Die Kunden nutzen die angebotenen Datendienste aber nur etwa vier Mal so intensiv. Sobald die UMTS-Netze in Japan eine landesweite Abdeckung erreichen, soll jedoch die Zahl der UMTS-Kunden schneller wachsen als die der herkömmlichen Handykäufer, prognostiziert Utano.

Die Erfahrungen des japanischen Mobilfunkriesen sind nach Ansicht der "Financial Times" auch für europäische Anbieter wie T-Mobile oder Vodafone besorgniserregend. Deren Milliardeninvestitionen in UMTS-Lizenzen und Sendetechnik sollen sich mittels steigender Datenumsätze pro Nutzer amortisieren. Um diesen Markt besser zu erschließen, hatte T-Mobile erst vor kurzem drastische Preissenkungen angekündigt. Laut "Financial Times" machen bei den meisten Mobilfunkanbietern zurzeit Klingeltöne oder SMS etwa ein Zehntel des Geschäfts aus. (bsc)