Aus der Fraunhofer-Forschung

Neue Trends im Identitäts- und Access-Management

Nutzerzentrierung

Je häufiger sich Anwender Social-Engineering-Angriffen, Phishing oder Man-in-the-Middle-Attacken ausgesetzt sehen, desto vorsichtiger werden sie in der Entscheidung, wem sie noch ihre Daten anvertrauen können, um eine Identität nachzuweisen. Die Vertrauenswürdigkeit digitaler Identitäten leidet zusehendes. Wenn es darum geht, einen Authentifizierungsprozess transparent zu gestalten oder ihn gar nutzerseitig beeinflussen zu können, rückt der Einzelne immer stärker in den Hintergrund. Internetanbieter fordern Identitäten ein, weisen sich dem Nutzer gegenüber jedoch selbst äußerst selten eindeutig aus. Die Bereitschaft, neue Technologien im Web zu nutzen, sinkt.

Visionen: Das Projekt "myID.privat" stellt den deutschen Bürger in den Mittelpunkt. Forscher versuchen zu ergründen, wie sich digitale Identitätsnachweise in Zukunft - getrennt nach Einsatzzweck - besser einsetzen und auch schützen lassen.
Visionen: Das Projekt "myID.privat" stellt den deutschen Bürger in den Mittelpunkt. Forscher versuchen zu ergründen, wie sich digitale Identitätsnachweise in Zukunft - getrennt nach Einsatzzweck - besser einsetzen und auch schützen lassen.
Foto: myID.privat - Fraunhofer FOKUS

Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, wurden Ansätze entwickelt, die den Nutzer wieder in den Mittelpunkt des Geschehen zurückbringen sollen: die nutzerzentrierte Identität. Nutzerzentriertes Identitätsmanagement sieht den einzelnen Anwender als wichtigste Instanz im Identifizierungsprozess und versucht insbesondere seine persönlichen Daten und Attribute und damit seine Privatsphäre zu schützen. Ein vertrauenswürdiger Identitäts-Provider, der bestimmte Attribute des Nutzers kennt, erstellt einen passgenauen Nachweis, ein sogenanntes Sicherheits-Token, das genau (und nur) die Daten enthält, die der Nutzer einem bestimmten Anbieter senden möchte. Ein Beispiel für einen solchen Identitäts-Provider ist das Projekt "myID.privat" des Fraunhofer-Instituts für Offene Kommunikations-Systeme (FOKUS).

Fazit

Identitäts- und Access-Management gewinnt mit der zunehmenden Digitalisierung stark an Bedeutung. Die Anwender stehen zahlreichen neuen Technologien und Trends gegenüber, ohne genau zu verstehen, wie diese funktionieren. Neben der technischen Sicherheit steht daher auch das Vertrauen in die jeweils angewandte Technologie im Vordergrund. Einfachheit und Verständlichkeit sollten daher oberstes Ziel jeder IAM-Anwendung sein - heute genauso wie in Zukunft. (sh/hal)