Netzwerk für Sprache optimieren

Netzwerk sprachfähig machen

Damit ein LAN Sprache per VoIP mit hoher Qualität übertragen kann, muss es bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Die ITU (International Telecommunication Union) definiert als "sehr gute Sprachqualität" Paketverluste von weniger als fünf Prozent und eine Verzögerung von unter 200 ms. Verzögerungen von 200 bis 400 ms bei maximal fünf Prozent Verlustrate qualifiziert die ITU als "akzeptable Sprachqualität". Zu berücksichtigen sind zudem die ab Laufzeiten von 30 ms auftretenden Echos. Bis zu Verzögerungen von 150 ms lassen sie sich technisch kompensieren, bei höheren Delays stören sie deutlich.

Paketlaufzeit und Verlustrate sind für VoIP so wichtig, weil zu spät eintreffende Sprachpakete verloren gehen. Subjektiv störend können bereits Laufzeitschwankungen ab 25 ms sein. Negativ wirken sich auch unterschiedlich lange Paketlaufzeiten aus (Jitter).

Damit VoIP-Pakete möglichst schnell ihren Empfänger erreichen, sollten Administratoren die Priorisierungs-Mechanismen von LANs nutzen. Auf dem Ethernet-MAC-Layer sind dies vor allem 802.P und Q (Tagging und VLAN). Die IP-Ebene stellt Diffserv, Intserv und RSVP zur Verfügung. Die Wirksamkeit dieser Verfahren hängt stark vom Queue-Management der beteiligten Switches und Router ab. Je nach Hersteller gibt es hier sehr große Unterschiede: Einige unterstützen lediglich zwei Queues, andere haben bis zu sieben Stufen implementiert.

Zu beachten ist auch, ob Verschlüsselungsmechanismen die Paketlaufzeiten verlängern. Die Tolly Group hat festgestellt, dass sich VoIP-Übertragungen dadurch zusätzlich um etwa 10 bis 20 ms verzögern. Die Sprachqualität hängt zudem vom gewählten Codec ab: Je stärker die Komprimierung, desto länger die Verzögerung.Er bestimmt auch, wie groß der IP-Overhead ausfällt. Dieser lässt sich bislang nur mit proprietären Techniken reduzieren. Die IETF hat mit Compressed RTP (cRTP) einen Standard in Arbeit, der die 40 Byte des IP-Headers auf 2 reduziert.