Motorola: Erstmals seit 15 Jahren rote Zahlen

Motorola muss erstmals seit 15 Jahren wieder Verluste verzeichnen. Wie der zweitgrößte Handy-Hersteller der Welt am Dienstag in den USA mitteilte, sei das negative Ergebnis auf die allgemeine Schwäche der US-Konjunktur zurückzuführen.

Motorola-Chef Christopher Galvin sagte bei der Vorlage der Quartalszahlen: "Wir sehen eine anhaltende Abschwächung der US-Wirtschaft, die beginnt, sich auf den Rest der Welt auszuwirken. Der High-Tech-Sektor befindet sich bereits in der Rezession." Motorola habe auf diese Entwicklung sowie die Zinspolitik und die Energiepreise keinen Einfluss.

Selbst ohne einmalige Belastungen verlor das Unternehmen im ersten Quartal dieses Jahres 206 Millionen US-Dollar oder 9 Cents pro Aktie. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres erwirtschaftete Motorola noch einen Gewinn von 448 Millionen US-Dollar oder 20 Cents pro Aktie. Auch der Quartalsumsatz fiel mit 7,8 Milliarden US-Dollar gegenüber dem Vorjahr um 11 Prozent.

Motorola führt den Umsatzrückgang insbesondere auf eine Sättigung des Marktes für Mobiltelefone zurück. Die Marktprognosen für den Weltmarkt 2001 sprechen hier eine deutliche Sprache. Sie wurden von früher deutlich über 500 Millionen Stück auf jetzt noch bestenfalls 450 Millionen gesenkt.

Wie berichtet, hatte Motorola vor kurzem verkündet, in der Handysparte 7000 Stellen abbauen zu wollen. Damit wird die Zahl der Mitarbeiter des Bereichs um insgesamt 12.000 verringert. Allein in Deutschland hatten mehr als 400 Mitarbeiter von Motorolas Angebot Gebrauch gemacht, das Unternehmen freiwillig zu verlassen. Seit Dezember hat Motorola insgesamt 22.000 Stellenstreichungen angekündigt, um Kosten zu sparen.

Auch Siemens und Ericsson haben bereits auf die abschwächende Handy-Nachfrage reagiert und ebenfalls Stellen gestrichen. Ericsson, die Nummer drei auf dem Handy-Markt, sowie Marktführer Nokia werden am 20. April ihre aktuellen Zahlen vorlegen. Nokia hat bereits eine Umsatzwarnung ausgegeben. (jma)