Problematische Metalloberflächen

Mobiltelefone können Allergien auslösen

Zu langes Telefonieren mit dem Handy führt bei manchen Nutzern zu allergischen Reaktionen. Das berichten Mediziner bei der Jahrestagung der US-Allergologen in Phoenix.

"Immer häufiger gibt es Patienten mit trockenen, krätzigen Stellen an Wangen, Kieferknochen oder Ohren. Meist sind sie ahnungslos, was diese allergische Reaktion ausgelöst haben könnte", berichtet Luz Fonancier vom New Yorker Winthrop University Hospital. Speziell den Vieltelefonierern werde das in Handy enthaltene Nickel häufig zum Verhängnis.

Die Rede ist von Kontaktallergien, die außer von Kosmetika vor allem durch Nickel ausgelöst wird. Allein in Deutschland sind rund vier Mio. Menschen darauf sensibel. Zu finden ist das die Stabilität erhöhende Metall etwa in Schmuck, Bodypiercings und Tatoos, Münzen, Uhren oder Brillenrahmen. Die Haut von Menschen, deren Blutgefäß-Zellen einen bestimmten Rezeptor namens TLR4 enthalten, nimmt es als Bakterien wahr. In Folge setzt sie eine Immunreaktion in Gang, haben Giessener Forscher kürzlich gezeigt..

Bei den meisten Gegenständen, die Nickel enthalten, ist der Kontakt zu kurz, um zu dieser Immunreaktion zu führen. Dennoch könne das Schwermetall auch nach kurzer Berührung über die Finger ins Gesicht übertragen werden und etwa die Augenlider irritieren. Bei Schmuck oder Brillen gibt es mittlerweile geregelte Obergrenzen und verpflichtende Herstellerangaben, bei Handys jedoch nicht. "Da immer mehr Menschen einen Vertrag mit unlimitierter Gesprächsdauer haben und entsprechend lange telefonieren, haben wir heute mehr Kontakt mit Nickel in Telefonen", so Fonacier.

Symptome für die Allergie sind rote, schwellende oder kratzende Stellen, sowie auch Ekzeme, Bläschen oder Wunden, die manchmal sogar entstellen. Als wichtigste vorbeugende Maßnahme empfehlen die Ärzte besonders den Kontaktallergikern, den direkten Hautkontakt mit dem Telefon etwa durch eine Plastikschutzhülle für das Telefon oder durch den Gebrauch von Ohrenstöpseln zu vermeiden. "Oder man verwendet ein Handy, dessen Oberfläche kein Metall enthält", rät die US-Expertin.

Auch in deutschen Hautarztpraxen ist das Problem bekannt. "Die in Mobilfunkläden ausliegenden Vorführmodelle von Handys setzen weniger Nickel frei als das entsprechende Kaufmodell", berichtet Andreas Jesper vom Berufsverband der deutschen Dermatologen in einer aktuellen Aussendung. Das größte Problem stelle jedoch aus Asien eingeführter Modeschmuck dar, der gesetzliche Grenzwerte immer wieder überschreite. (pte/mje)