Interview mit einem kriminellen Hacker

"Mit einem Botnetz Geld zu verdienen ist einfacher als Zähneputzen"

Persönliche Lieblingsattacken

HANSEN: Ihr Lieblings-Exploit?

ADAM: Zero-Day. Direkt dahinter Cross-Site-Scripting (XSS). Beides wohlbekannt, aber niemand kümmert sich ums Patchen. Distributed Denial of Service (DDoS) lässt sich eher nicht als Exploit bezeichnen, stellt aber unser monatliches Grundeinkommen sicher.

HANSEN: Wie monetarisieren Sie DDoS?

ADAM: Die Leute kaufen Angriffs-Accounts - also beispielsweise 1000 Bots und 30 Minuten DDoS-Zeit. Da sind viele einmalige Aktionen dabei. Häufig geht es um Erpressung - wenn ein Unternehmen nicht 200 Dollar zahlt, bleibt seine Website down. Die Unternehmen zahlen für gewöhnlich - sie wollen keine Zeit zum Geschäftemachen verlieren.

HANSEN: Und wie suchen Sie sich die DDoS-Ziele aus?

ADAM: Kommt darauf an. Gibt es beispielsweise ein sportliches Großereignis wie den Super Bowl, werden zu der Zeit garantiert 95 Prozent aller Wettanbieter erpresst. Ich weiß aber auch von einer Gruppe, die eine Website über Krebsforschung abgeschossen haben, als deren Betreiber gerade einen Spendenmarathon gestartet hatte. Er hat gezahlt - schon irgendwie traurig das Ganze.

HANSEN: Was sind das für Leute, die sich in Ihr Botnetz einkaufen?

ADAM: Einige meinen, es seien Regierungen oder auch untereinander rivalisierende Unternehmen. Ehrlich gesagt ist mir das aber egal. Wer zahlt, schafft an. Ganz einfach.