Leistung und Sicherheit zählen

IDE, SCSI und Fibre Channel

Das Small Computer System Interface (SCSI) ist nach wie vor das System, das bei Raid-Festplattensystemen am häufigsten zum Einsatz kommt. Während im Vergleich zu IDE-Systemen (Integrated Drive Electronics) die einfachere Handhabung und die größere Anzahl möglicher Platten an einem Controller zu den Vorteilen gehören, sind die höheren Anschaffungskosten ein Nachteil. Da die Unterschiede in den Übertragungsgeschwindigkeiten jedoch immer geringer geworden sind, bauen inzwischen zahlreiche Hersteller IDE-Platten in ihre Raid-Systeme ein. Üblicherweise kann ein IDE-Controller vier Laufwerke ansprechen, eine SCSI-Schnittstelle verwaltet bis zu 15 Geräte. Spezielle Controller in Raid-Systemen können jedoch in beiden Fällen eine weit höhere Zahl an Festplatten einbinden, wodurch Speichervolumen im Terabyte-Bereich für Disk-Arrays kein Problem mehr sind. Nach außen hin werden sowohl SCSI- als auch IDE-Racks über einen SCSI-Adapter an den Server angeschlossen. Verschiedene Hersteller bieten inzwischen Speicherlösungen an, die so die Vorteile beider Systeme vereinen: die Flexibilität von SCSI und die geringeren Kosten der IDE-Festplatten.

Spielt die maximale Länge der Datenkabel im Speicher-Rack selbst nur eine untergeordnete Rolle, kann diese beim Anschluss des Raids an den Server eine Hürde darstellen. Oftmals sind die im SCSI-Standard maximal zugelassenen zwölf Meter nicht genug, um den geeigneten Standort im Serverraum nutzen zu können. Das in SCSI-3 definierte Fibre-Channel-Protokoll ist eine Alternative, die sich im Highend-Bereich immer mehr durchsetzt.

Bei beiden Systemen steht die nächste Generation mit höheren Geschwindigkeiten kurz vor der Markteinführung: 320 SCSI und 2 GBit/s im Fibre Channel verdoppeln die Bestwerte. Zwar sind die derzeitigen Übertragungsraten mit 100 MByte/s im Fibre Channel vergleichbar mit SCSI (theoretisch 160 MByte/s), dennoch überwiegen die Vorteile durch die maximalen Kabellängen. Mit Kupferkabeln erlaubt Fibre Channel eine Entfernung von 30 Metern, mit Multimode-Glasfasern bereits 500 Meter beziehungsweise bis zu 10 Kilometer mit einer Singlemode-Glasfaser.

Zudem kann eine FC-AL (Fibre Channel Arbitrated Loop) bis zu 126 Geräte direkt ansprechen, was den Verwaltungsaufwand gegen-über SCSI reduziert, insbesondere bei Raid-Systemen mit sehr vielen Festplatten.

Statt der festen Zuordnung von Speichersystem und Server über eine SCSI-Schnittstelle verbindet ein SAN die Server und Speichersubsysteme über Fibre Channel miteinander. Dadurch können mehrere Server auf dasselbe Speichersystem zugreifen, ein Server kann aber auch mehrere Speichereinheiten ansprechen.

Mit modernen FC-Raid-Systemen ist nicht nur das Einbinden neuer Sto-rage-Ressourcen wesentlich einfacher. Konstruktionsbedingt ist die Ausfallsicherheit von FC-Systemen höher, da bereits die Festplatten mit zwei Schnittstellen ausgestattet sind. Fällt ein Loop aus, ist die Platte noch immer über den zweiten Kanal ansprechbar, ohne dass die Anwender etwas davon bemerken. Der "Single Point of Failure", wie ihn die SCSI-Schnittstelle darstellt, entfällt damit.