Larry Ellisons Internet-PC ist endlich fertig

Oracle-Boss Larry Ellison hat sich mit dem Erscheinen des Web-PC NIC (New Internet Computer) einen langgehegten Traum erfüllt. Der NIC kommt mit Linux, bootet mangels Festplatte von CD-ROM und kostet ohne Monitor 199 US-Dollar.

Ellison hatte für Entwicklung und Vertrieb des NIC eine Firma gleichen Namens gegründet. Die erste Serie des Internet-PCs wird als Limited Edition geführt. Den NIC treibt ein 266 MHz Cyrix-Prozessor an. Das Betriebssystem basiert auf dem Linux-Kernel 2.2.15. Als Browser kommt Netscape 4.73 zum Einsatz, später soll Netscape 6 als Standardbrowser dienen. Für 199 US-Dollar bekommt der Käufer außerdem 64 MByte SDRAM, vier MByte Flash-Speicher, ein 56K-Softmodem, einen 10/100-Ethernet-Anschluss und zwei USB-Ports. Der Flash-Speicher bietet den einzigen spärlichen Speicherplatz, etwa für Bookmarks, falls der Benutzer dem NIC nicht eine externe Speichermöglichkeit über USB spendiert. Das CD-ROM-Laufwerk ist "im normalen Betrieb" dauerhaft von der CD-ROM mit dem Betriebssystem und den Plug-Ins (Java, Shockwave, RealPlayer) belegt. Software-Updates will NIC in Zukunft über CDs anbieten. Einen 15-Zoll-Monitor gibt es optional für 129 US-Dollar. Im Paket sind Maus, Keyboard und Lautsprecher enthalten.

Larry Ellison darf sich wohl zurecht als - lange verspotteter - Ideengeber für die inzwischen wachsende Familie der Internet-PCs fühlen. Seit Mitte der 90er-Jahre predigt Ellison die Post-PC-Ära und mit diversen Firmen versucht, sein Konzept des Internet-Computers umzusetzen. Bislang ohne Erfolg. Ob sein jüngstes Kind, die New Internet Computer Corporation mit dem NIC den inzwischen gewachsenen Ansprüchen genügt, muss sich zeigen. Vor allem die fehlende Festplatte, die Downloads jenseits der vier MByte Flash-Speicher mit dem NIC unmöglich macht, dürfte schwer zu verschmerzen sein. (uba)