KVM: Neuer Spieler im Virtualisierungsumfeld

Vor vier Monaten hatte praktisch noch niemand von der Open-Source-Virtualisierungstechnik "KVM" (Kernel-based Virtual Machine) gehört. Das hat sich inzwischen erheblich geändert.

KVM wurde im Oktober vergangenen Jahres der Öffentlichkeit präsentiert und ist seit Version 2.6.20 Bestandteil des Linux-Kernels. Entwickelt hat es die Firma Qumranet, der es schnell gelang, der führenden Linux-Distributor Red Hat und den Linux-Urheber Linus Torvalds als Unterstützer zu gewinnen.

Die deutsche Wikipedia verrät zu KVM noch nicht allzu viel, aber immerhin folgendes: "Bestandteile von KVM sind die Kernel-Module kvm.ko (das aber auch unter älteren Linux-Versionen laufen soll), die hardwarespezifischen Module kvm-intel.ko oder kvm-amd.ko, die Gerätedatei /dev/kvm und ein modifiziertes QEMU. Nach laden des Moduls arbeitet der Linux-Kernel selber als Hypervisor für virtuelle Maschinen. Als Gastsysteme werden Linux (32 und 64 Bit), Windows (32 Bit), Haiku OS, AmigaOS, ReactOS und diverse BSD-Derivate unterstützt. SMP-Hostsysteme unterstützt KVM; SMP-Gastsysteme und Paravirtualisierung sollen in Zukunft folgen. Benötigt werden Prozessoren mit den Hardware-Virtualisierungstechniken von Intel (VT) oder AMD (AMD-V)."

Bislang wird der Virtualisierungsmarkt vor allem von den Produkten der EMC-Tochter VMware und im Open-Source-Bereich von "Xen" dominiert. Beide arbeiten nach dem Hypervisor-Prinzip. Darauf setzt auch Microsoft mit "Viridian", der Virtualisierungstechnik seines kommenden "Longhorn Server". Daneben tummeln sich noch verschiedene kleinere Anbieter im boomenden Markt. Virtualisierungstechnik ist bei Systemverwaltern besonders beliebt, weil sie es ermöglicht, Serversysteme besser auszulasten; auch Entwickler greifen gerne darauf zurück, um Software auf verschiedenen Betriebssystemplattformen und -versionen oder in einer gefahrlosen Testumgebung auszuprobieren.