Konvergenz der Netze

Die Projektgruppe 802 des IEEE will das LAN für die Übertragung von Sprache und Videos fit machen. Auf ihrer Tagung im November 1998 debattierten die Fachleute deshalb über Themen wie Dienstgüte, Link-Aggregation und einen schnellen Spanning-Tree-Algorithmus.

Die Entscheidung für ein einheitliches Transportmedium für Sprache, Daten und Videos ist im Grunde bereits gefallen. Künftig werden Sprache oder Videosignale digitalisiert, in kleine Pakete "zerhackt" und auf die Reise durch das Netz geschickt. Großzügig dimensionierte lokale Netze mit Übertragungsraten von 1 GBit/s fördern diese Entwicklung. Der Standard IEEE 802.3ab, der voraussichtlich im März verabschiedet wird, soll den Transport von Daten mit 1000 MBit/s sogar über relativ minderwertige UTP-Kupferkabel der Kategorie 5 ermöglichen.

Diese Entwicklung zwingt die Telekommunikationsunternehmen dazu, Kompetenz bei Datennetzen zu erwerben. Deshalb übernehmen sie klassische Netzwerkanbieter, siehe Nortel und Bay Networks, oder schließen Allianzen, wie die von Siemens und 3Com.

Echtzeitapplikationen benötigen allerdings eine zuverlässige Netzinfrastruktur; die können auch die neuen High-Speed-Techniken nicht herbeizaubern. Ein wichtiges Kriterium ist beispielsweise die Verfügbarkeit des Netzes; sie hängt unter anderem davon ab, ob genügend Bandbreite zur Verfügung steht. Der Fachmann kann beispielsweise das Netz so großzügig auslegen, daß es auch bei Spitzenlast noch genügend "Luft" hat (siehe rote Linie in Bild 1). Diese Lösung ist jedoch wenig flexibel und teuer. Optimal wäre eine Auslegung entsprechend der grünen Linie - vorausgesetzt, das Datenaufkommen kann gezielt gesteuert werden.

Die Arbeitsgruppe 802 des IEEE hat deshalb zwei Projekte gestartet, um herstellerübergreifende Lösungen zu erarbeiten, mit denen sich die Bandbreite feiner skalieren und die Zuverlässigkeit des Netzes erhöhen läßt: Link-Aggregation bei Ethernet-Switches und QoS-Funktionen (QoS = Quality of Service) für Ethernet-LANs.