Konvergenz der Netze

Das Zauberwort heißt Skalierbarkeit

Das Thema Link-Aggregation steht bereits seit zwölf Monaten auf der Tagesordnung der IEEE-802.3-Arbeitsgruppe. Anfang dieses Jahres soll der erste Entwurf des Standards IEEE 802.3ad vorliegen. Link-Aggregation beschreibt die Fähigkeit eines Switches, mehrere physikalische Verbindungen zu einer Gruppe, also einer logischen Verbindung, zusammenzufassen. Für einen darüberliegenden MAC-Client sind Veränderungen auf der physikalischen Ebene transparent, das heißt er "sieht" lediglich die logische Verbindung.

Die Vorteile der Technik liegen auf Hand:

- Der Netzwerkverwalter kann die Bandbreite sehr fein skalieren, indem er Gruppen definiert beziehungsweise konfiguriert.

- Load-Balancing-Algorithmen sorgen dafür, daß Verbindungen gleichmäßig ausgelastet sind.

- Fällt eine physikalische Verbindung aus, springt automatisch eine andere ein (Redundanz). Redundante Systeme sind in der Regel kostengünstiger als andere hochverfügbare Systeme.

Sollen mehrere physikalische Verbindungen zusammengefaßt werden, sind einige Regeln zu beachten. Zum einen müssen beide Switches, also Sender und Empfänger, diese Funktion beherrschen. Außerdem dürfen nur Vollduplex-Verbindungen mit derselben Datenrate zusammengepackt werden. Der Link Aggregation Sublayer wird in die bestehende MAC-Ebene des OSI-Schichtenmodells eingefügt (Bild 2). Er besteht aus drei Funktionsblöcken:

- Datenempfang,

- Datenverteilung und

- Steuerung der Link-Aggregation-Funktion.

Am einfachsten ist die Empfangseinheit aufgebaut: Die Daten wandern in der gleichen Reihenfolge zum MAC-Client, in der sie empfangen werden. Der Sender ist dafür verantwortlich, daß die Pakete im Datenstrom richtig angeordnet sind. Die Sende- beziehungsweise Verteileinheit muß außerdem dafür sorgen, daß keine Frames dupliziert werden.

Auf der Sendeeinheit sitzt auch die Load-Balancing-Funktion; sie verteilt die Daten auf die physikalischen Verbindungen. Damit der Paketstrom nicht durcheinandergerät, können Daten einer bestimmten Ende-zu-Ende-Verbindung immer über dieselbe physikalische Leitung fließen.

Der Standard läßt offen, welcher Algorithmus letzten Endes die Lastverteilung steuert. Es bleibt also den Herstellern überlassen, eigene Verfahren zu entwickeln und sich so von Wettbewerbern zu differenzieren. Damit die Systeme verschiedener Anbieter zusammenarbeiten, und zwar auch dann, wenn die Switches unterschiedliche Verteilalgorithmen verwenden, wurden die Aufgaben von Sender und Empfänger getrennt.