Kompatibilität ist Trumpf

Markt im Aufbruch

Derzeit gibt es nur wenige Chip-Lieferanten für WLAN-Komponenten: Nur Lucent und Intersil liefern die begehrten Bauelemente - ein Beleg dafür, dass dieser Industriezweig noch in den Anfängen steckt. Das dürfte sich allerdings mit den schnelleren WLAN-Standards 802.11g (22 MBit/s) und vor allem 802.11a (54 MBit/s) ändern, an denen Hersteller und Standardisierungsgremien bereits fleißig basteln (siehe Kasten links). So will zum Beispiel Intel für die schnelle a-Variante selbst Bausteine produzieren. Aber auch Newcomer wie die Silicon-Valley-Chipschmiede Atheros rüsten sich, um in den Wettlauf um das WLAN-Geschäft einzusteigen. Atheros hat einen 5-GHz-Chip entwickelt, mit dem sich einseitig bestückte Chipkarten für 802.11a bauen lassen, die mit einem Sechstel der Energie heutiger 802.11b-Implementierungen auskommen. Noch dazu ist der Baustein in CMOS realisiert und daher relativ billig. Er soll in Stückzahlen 30 Dollar kosten. Enterasys hat bereits das erste Produkt für 54 MBit/s schnelle WLANs nach 802.11a angekündigt.

Bei der immer noch verhältnismäßig teuren WLAN-Technik ist mit weiter fallenden Preisen zu rechnen. Der Preis pro Port soll nach Schätzungen der Weca im Lauf des nächsten Jahres auf unter 50 Dollars sinken (siehe Grafik oben rechts). Heute muss man für einen leistungsfähigen Access Point mindestens 1700 Mark hinblättern, dazu passende WLAN-Karten gibt es ab 300 Mark aufwärts.

Als wichtiges Anwendungsgebiet zeigt sich neben der Vernetzung von Rechnern mit dem Server auch die drahtlose Verbindung von LAN-Segmenten über WLAN-Bridges. Solche Geräte haben zum Beispiel Compulan oder Artem mit "Onair Compoint BR" im Programm. Auch die IP-Telefonie soll mittelfristig Anschluss ans WLAN finden. IP-fähige drahtlose Telefone bietet heute vor allem Symbol an. Sie kommunizieren über einen H.323-Stack mit dem Access Point und gestatten es, sich direkt vom WLAN aus ins öffentliche Netz oder in die Telefonanlage einzuwählen. Auch Spectralink arbeitet an einer H.323-Variante seiner tragbaren Telefone. Die Preise der Geräte sind allerdings mit etwa 1000 Mark pro Stück noch recht hoch.

Auch im Home-Sektor ist der Wettbewerb voll entbrannt. Hier haben die Anwender die Wahl: Einerseits werden abgespeckte WLAN-Varianten angeboten, denen professionelle Sicherheits-Features oder Roaming-Möglichkeiten fehlen. Andererseits gibt es Produkte auf Basis des Home-RF-Standards und DMAP - der Multimedia-Variante von DECT.