Kernel-Tuning für Linux

Der Linux-Kernel bietet umfangreiche Möglichkeiten zur einsatzspezifischen Optimierung. Neben der Neukompilierung zählt dazu auch die Option zur dynamischen Modifikation von Kernelparametern im laufenden Betrieb.

Für die meisten Windows-Konvertiten lässt sich der Augenblick ihrer Bekehrung zu Linux exakt definieren: Es ist in der Regel der Moment, in dem das noch ungewohnte Betriebssystem zum ersten Mal mit dem selbst optimierten Kernel bootet. Die Erkenntnis schlägt ein wie eine Bombe: So einfach ist es also, ein modernes, leistungsfähiges und stabiles Betriebssystem zielgenau auf Maschine und Einsatzzweck hin anzupassen. Und unweigerlich stellt sich die Frage, warum Microsoft dem Systemverwalter nicht dieselben Möglichkeiten einräumt, wenn sich deren Produkte schon derart schmerzhaft im Budget bemerkbar machen.

Bei etwas Anpassung hier und ein wenig Kompilierung da stellt sich jenseits aller Euphorie jedoch irgendwann die Frage, was die Handarbeit am Kernel denn eigentlich bringt. Rentiert es sich wirklich, die zig Megabyte an Sourcen Zeit raubend zu konfigurieren und kompilieren? Bringt der Feinschliff an den Quellen tatsächlich noch merklichen Performance-Schub, obwohl heute alle gängigen Distributionen ohnehin schon für Pentium-Maschinen voroptimiert sind? Dieser Frage wollen wir im vorliegenden Artikel einmal genauer nachgehen. Als Versuchsobjekt soll uns dabei ein SuSE Linux 7.3 Professional in der Standard-Installationsvariante dienen.