Qualität leidet unter Google und Online-Recherche

Journalisten kupfern immer mehr voneinander ab

Saubere Recherche überlebenswichtig für Verlage

"Unsere Pilotstudie Journalistische Recherche im Internet verweist auf einen prekären Sachverhalt", sagte LfM-Direktor Prof. Dr. Norbert Schneider. "Die Medienunternehmen müssen ein hohes Eigeninteresse daran haben, dass ihre Nachrichten sauber recherchiert sind - auch wenn sie auf Online-Recherche beruhen. Schließlich geht es hier um ein hohes Gut der Medien: nämlich ihre Glaubwürdigkeit, die man in der Regel nur einmal verlieren kann."

Schneider betonte mit Blick auf Journalisten und ihre Arbeitsweisen, dass selbstverständlich klassische journalistische Standards weiterhin eingehalten werden müssen. Er forderte Unternehmen auf, die dafür unverzichtbaren Arbeitsbedingungen auch vorzuhalten.

Bei den Online-Recherchen erreichen erfahrene Journalisten zudem durchweg qualitativ höherwertige Ergebnisse als junge Kollegen. Laut der Studie haben „alte Hasen“ gelernt, Informationen einzuordnen und auszuwerten. Es stimmt der LfM-Studie zufolge also nicht, dass die jungen Internet-affinen Kollegen die älteren Journalisten mit einer alles überragenden Suchmaschinen-Kompetenz ausstechen.

Die LfM-Studie formuliert vor diesem Hintergrund spezielle Handlungsempfehlungen, zum Beispiel das Berufsbild des Dokumentationsjournalisten zu fördern. Im anglo-amerikanischen Bereich sind die so genannten "fact-checkers" in vielen Redaktionen Standard. Bei der journalistischen Aus- und Fortbildung, so eine weitere Empfehlung der Studie, müsse Recherchekompetenz verstärkt in den Fokus gerückt werden.

Alle Ergebnisse der Studie finden Sie im pdf-Dokument Journalistische Recherche im Internet. (cvi)