Veränderungen im Freiberuflermarkt

IT-Freelancer sollten bei der Akquise mehrgleisig fahren

Zwischenhändler verschlechtern die Situation

Thomas Matzner, Berater für Systemanalyse, und schon lange im Geschäft, fragt sich: "Warum hat der immer wieder erwähnte Fachkräftemangel letztendlich so wenig Einfluss auf die Art der Vermittlung sowie das Honorar?" Seiner Meinung nach glauben die Kunden, dass sie die Leistung Externer zurzeit besonders billig bekommen können. "Fest steht, heute schlägt die Stunde der Zwischenhändler", erklärt Matzner. Er räumt ein, dass er diese Zuspitzung der Projektsituation in letzter Zeit bei der Akquisition am eigenen Leibe erlebt hat. "Wenn selbst Ex-Kollegen von früher einem kein Projekt vermitteln können, weil alles über den Einkauf und Zwischenhändler läuft, dann hat sich die Situation gegenüber früher verschlechtert", sagt er.

Der IT-Freelancer ist überzeugt, dass dadurch die Qualität der Personalauswahl sinkt. "Weder die so genannten Recruiter der Zwischenhändler noch deren Auftraggeber, die Einkäufer, haben ein tiefergehendes Verständnis für das Leistungsangebot des Freelancers", beschreibt Matzner den Status quo. Hinter vorgehaltener Hand sei zu hören, dass die Agenturen von vornherein nur den billigsten Freelancer in der Datenbank suchen. Da sei es kein Wunder, dass sich IT-Freiberufler häufiger als in den vergangenen Jahren nach einer Festanstellung umsehen würden.

"Erschwerend hinzu kommt, dass Freiberufler schon per se als Scheinselbständige verdächtigt werden", meint der IT-Freelancer. Dabei würde es keine Rolle spielen, ob der Externe mehrere Kunden hat, nicht weisungsgebunden ist und auch alle anderen Vorgaben erfüllt. "Dieses Bild ist schlecht für das Geschäft, und ob die Pläne der Bundesregierung daran etwas ändern, wage ich zu bezweifeln", betont Matzner.

Insgesamt aber fällt das Fazit positiv aus, was die Zusammenarbeit mit den Vermittlungsagenturen angeht. So meint der freiberufliche Softwareentwickler Christian Müller: "Wenn die Mitarbeiter einer Agentur ein Unternehmen gut betreuen, wissen sie viel besser als ich, was der Konzern wirklich benötigt, unabhängig von dem, was auf dem Papier steht. Davon kann ich nur profitieren."

Bundesverband Informationstechnologie für Selbständige

Der Deutsche Bundesverband Informationstechnologie für Selbständige e.V. (DBITS e.V.) versteht sich als die berufsständische Vertretung aller selbständigen IT-Unternehmer in Deutschland. Er setzt sich eigenen Angaben zufolge für die Verbesserung der wirtschaftlichen, rechtlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen für die Arbeit von selbständigen IT-Unternehmern ein. Unter anderem will er sich mit Themen beschäftigen, die die Selbständigkeit in der IT-Branche erleichtern.