Intel Insides: Pat Gelsinger im Interview

"Zu viele Firmenübernahmen"

tecCHANNEL: Was bedeutet das?

Gelsinger: Das ist ein Programm, das wir intern auch "OpEx" nennen. Jeder bei Intel weiss, was OpEx bedeutet. Jede Abteilung, bis hinab zu den Labormitarbeitern in weit entlegenen Dependancen hat ein OpEx-Programm. Darauf haben wir in den letzten anderthalb Jahren großen Wert gelegt. Und das zahlt sich inzwischen aus: Unsere Entwicklung des 130-Nanometer-Prozesses war dem Zeitplan voraus, die 300-Millimeter-Wafer kamen ein Quartal früher, und wir haben noch 2002 vier Fabs, die damit arbeiten. Beim Pentium 4 liegen wir bei den Taktfrequenzen vor dem Plan.

tecCHANNEL: Die Schwierigkeiten lagen also an zu schnellem Wachstum?

Gelsinger: Wir haben uns gestreckt, und uns dabei vielleicht eine Zerrung geholt. Wir haben zu viele Firmenübernahmen zu schnell durchgeführt und versucht, in zu vielen Bereichen zu schnell präsent zu sein. Die allgemeine Krise in der Branche war für uns dabei vielleicht sogar gut, denn sie hat uns gezwungen, uns auf die Basis zu fokussieren. Und das OpEx-Programm zeigt auch schon Erfolge.

tecCHANNEL: Hat sich dabei auch der Umgang mit den Kunden geändert? Intel hat ja hier auf dem IDF ein Gipfeltreffen mit Mainboard-Herstellern abgehalten, die nicht gerade glücklich über die Produktzyklen sind.

Gelsinger: Man muss immer auf seine Kunden reagieren. Vor anderthalb Jahren waren wir noch in dieser glückseligen Euphorie vor dem Zusammenbruch: Alles wächst, was soll man da erwarten? Damals hat auch jeder geglaubt, er würde schneller als all seine Konkurrenten wachsen. Und damit haben sich die Forecasts ganz gewaltig von der Realität unterschieden.