Intel Insides: Anand Chandrasekher im Interview

"Da hat der Pentium III keinen Platz mehr"

tecChannel: Und die Nummern funktionieren nicht mehr? Die Leute verstehen nicht, dass ein Pentium 4 irgendwie besser als ein Pentium III sein muss?

Chandrasekher: Das hat in der Praxis so nicht funktioniert. Man sollte in jedem Segment nur eine Marke haben. Der Umstieg vom Pentium II zum Pentium III ist ja auch sehr schnell erfolgt, und das werden wir beim Northwood wieder sehen. Der wird auch keinen neuen Namen bekommen, er heißt einfach "Pentium 4". Wenn wir den eingeführt haben, ist der Pentium 4 wirklich in allen Segmenten vertreten. Und da hat der Pentium III keinen Platz mehr.

tecChannel: Im Moment schalten Sie in deutschen PC-Zeitschriften doppelseitige Anzeigen, bei denen der Pentium 4 mit 80 Prozent mehr Performance beim Videoschnitt beworben wird. Dabei vergleichen Sie aber einen Pentium 4 mit 2 GHz mit einem Pentium III bei 1 GHz. Ist das für den Leser nicht etwas enttäuschend: 100 Prozent mehr Takt, und nur 80 Prozent mehr Leistung?

Chandrasekher: Lassen Sie mich auf die Eingangsfrage verweisen: Deutschland ist ein entwickelter Markt. Und in diesen Märkten werden die meisten PCs als Upgrades verkauft. Ich würde es also sogar noch lieber sehen, wenn sich unsere Anzeigen auf einen Pentium III mit 500 MHz beziehen. Das ist nämlich das, was die meisten Leute wirklich haben. Und dann stellen sie sich die Frage: "Wie verändert sich meine Erfahrung, wenn ich upgrade?" Wir benutzen in den Anzeigen aber die 1-GHz-CPU, weil die Leute das von unseren früheren Kampagnen gewohnt sind, die sich auf diese Taktfrequenz konzentriert haben.

tecChannel: Am spürbarsten wird diese neue "PC-Erfahrung" aber doch nur bei Spielen.

Chandrasekher: Das würde ich bestreiten. Wenn man sich zum Beispiel Bapcos WebMark 2001 ansieht, da ist der Pentium 4 mit 2 GHz 140 Prozent schneller als der Pentium III mit 1 GHz. Natürlich kommt das auch immer auf die Art der Verbindung zum Internet an, aber wir hören von den ISPs in den USA auch interessante Zahlen: 30 Prozent der Menschen, die sich einen Breitband-Anschluss zugelegt haben, haben sich innerhalb des ersten Jahres danach auch einen neuen PC gekauft.