Neue Anwendungen, neue Risiken

HTML5 - Web und lokale Clients verknüpfen

FileAPI: FileReader

FileReader- und FileWriter-Objekte greifen über die Browser-Sandbox hinaus auf die lokale Festplatte zu. Es ist schließlich ein Unterschied, ob Programmierer nur die Möglichkeit haben, pro Session Daten abzulegen, oder ob sie darüber hinaus Funktionen wie readAsBinaryString verwenden dürfen. Die FileAPI ist noch nicht weit verbreitet, schickt sich aber an, die Grenzen zwischen "persönlichem" (Festplatte) und "öffentlichem" (Internet) Teil des PCs einzureißen. Es existieren bereits Ansätze, in den Browser eingegeben URIs wie file://C: mehr wie Websites aufzulösen. JavaScript soll durch einheitliche XML-http-Request-Anfragen weniger stark zwischen lokalen und serverseitigen Daten unterscheiden.

Die API-Details sind noch nicht ausgearbeitet. Die Spezifikation ist voll von nützlichen Vorschlägen, wie dem, dass systemrelevante Dateien (wie /usr/bin-Verzeichnisse, Passwortdateien, EXE-Files) diesem Zugriff entzogen bleiben sollten. Wichtig ist dabei das Wort "sollten" - es wird in der Tat im Konjunktiv verwendet. Der W3C-Vorschlag geht dahin, dass der Browser bei Zugriffsversuchen auf derartige Dateien einen "Security Error" ausgibt. Bis es aber einen FileReader-Standard gibt, wird es noch dauern.

FileAPI: FileWriter

FileWriter ist das Gegenstück zum FileReader - die API könnte unter anderem die Installation neuer Software stark vereinfachen. Zunächst wird ein Block mehrerer Bytes erstellt (Blob) und in ein FileWriter-Objekt umgewandelt. Anschließend können Rechte wie "append" oder "write" vergeben werden, die es dem Objekt erlauben, auf der Festplatte der Anwender zu wildern. Ein Paradies für Virendesigner - die sogar noch wählen dürfen, wie sich Ihre Werke installieren sollen.

Natürlich muss es nicht soweit kommen, und wenn die Modelle so arbeiten wie vorgesehen, wird es das auch nicht. Momentan sieht es danach aus, dass der Anwender vom Browser vor jedem Schreibzugriff gefragt wird, wo Daten abgelegt werden sollen - sensible Festplattenbereiche werden dabei wohl von vornherein kategorisch ausgeschlossen. Doch schützt das vor Schäden? Die größte Gefahr sitzt schließlich vor dem Rechner.