Hohe Bandbreiten für den Mittelstand

Mindestens ein Kunde pro Lizenzgebiet

Wettbewerber Broadnet Deutschland GmbH wird bis 1. November in allen 42 Lizenzgebieten am Netz sein, so Firmensprecher Roland Bettenbühl. Derzeit hat das Unternehmen unter dem neuen Chef Hans-Peter Kohlhammer nur so genannte "friendly User". Kohlhammer wird im Übrigen interimsweise die Geschäfte als Generalbevollmächtigter wahrnehmen, bis ein neuer operativer Geschäftsführer für die deutsche Tochter der niederländischen Broadnet Holdings B.V. bestellt ist. Der bisherige Geschäftsführer Karlheinz W. Huber, der maßgeblich am Gewinn der 42 Versorgungsgebiete für Broadnet Deutschland GmbH beteiligt war, kehrt nach einjähriger Aufbautätigkeit wieder in sein Beratungsunternehmen zurück. Auch die Schwalbacher haben Kooperationsverträge mit Carriern, die auf dem Gebiet der letzten Meile tätig sind; genannt wird insbesondere das Unternehmen Interroute. Technikausrüster ist Lucent Technologies mit der "Netro"-Produktfamilie. Argument für PMP-RiFu ist Bandbreite: ADSL könne nur 2,3 MBit/s, PMP dagegen bis zu 8 MBit/s mit 4 x 2 MBit/s. Außerdem könne der Aufbau der Highspeed-Infrastruktur innerhalb einer Woche erfolgen, bei hohem Qualitätsniveau. Was das Angebot bei Broadnet kostet, kann das Unternehmen noch nicht sagen; die Preisliste stehe Ende Oktober fest.

Für Christian Golaszewski, Chief Operational Officer bei der Frankfurter Star One AG, liegt das Unternehmen voll im Plan": "Wir sind sicher, die Vorgaben der RegTP zu erfüllen, bis November dieses Jahres den Netzaufbau in den im Rahmen der ersten Ausschreibung zugeteilten Frequenzen abgeschlossen und mindestens einen Kunden pro Gebiet angeschlossen zu haben. Zu unserem Portfolio von 400 Standorten konnten bereits 200 weitere akquiriert werden, so dass eine der wichtigsten Voraussetzungen für einen zügigen Netzausbau erfüllt ist." Zum 1.9.2000 seien 40 Basisstationen im Bau beziehungsweise in Betrieb, weitere 60 Stationen würden in den nächsten sechs Wochen folgen. Nach extensivem zehnmonatigem Testbetrieb mit Pilotkunden laufe seit zwei Monaten der kommerzielle Betrieb. Nach der Einführungsphase im Herbst 2000 werde sein Unternehmen ab Januar 2001 mit einem modernen End-to-End-Breitbandnetz bundesweit an den Markt gehen. In Gebieten, die der Anbieter mittels Richtfunk nicht abdecken kann, will er DSL-Technik einsetzen. Verträge mit entsprechenden Resellern seien bereits abgeschlossen.

Für den Netzaufbau in Deutschland hat sich das Unternehmen für Nortel Networks entschieden. Besonderheit dabei: Nortel wird für Star One den Aufbau der Netzwerkinfrastruktur realisieren und diese für mindestens ein Jahr unterhalten, um sie dann an das Unternehmen zu übergeben. Die Infrastruktur wird im Bereich 26 GHz auf die Systemfamilie "Reunion" aufsetzen und als Breitband-Serviceknoten den "Shasta 5000" einsetzen. Das IP-Backbone wird auf 10 GBit/s-Nortel-Systemen mit "M160"-Routern von Shootingstar Juniper Systems gebaut. Im Bereich 3,5 GHz wird das System "Floware" verwendet, mit dem sich eine Reichweite von circa zehn Kilometern erzielen lässt. Die beim Kunden installierten SAPs (Service Access Points) stellen als Schnittstellen E1 und 10BaseT zur Verfügung - mit Übertragungsgeschwindigkeit von maximal 12 MBit/s Upstream und 16 MBit/s Downstream. Innerhalb eines Lizenzgebiets wird der Verkehr über eine STM-1-Verbindung zu einem Konzentrator geführt und dort gebündelt. Technische Plattform hierfür ist der Multi-Service-Switch "Passport" von Nortel Dasa. Vom Konzentrator aus erfolgt dann beispielsweise per STM-4 die Verbindung zum Star-One-Backbone mittels Point-to-Point-Richtfunk (PtP) oder durch Leased Lines.