Handy-Viren und Co. – das verdrängte Sicherheitsrisiko

Die Ziele der Virenschreiber

Schweigen die Mobilfunkbetreiber etwa, weil sie Angst haben, ihre Klientel könnte um den viel versprechenden Markt der "mobilen Mehrwertdienste" einen großen Bogen machen? Ähnliches hatte sich im Festnetz abgespielt, wo zum Schluss die 0190-Nummern nur noch ein Schmudell- und Betrüger-Image hatten. Oder wird die Gefahr doch überschätzt, da wie Albert Fetsch, Pressesprecher beim Mobilfunkanbieter O2 in München, anmerkt, "die Zahl der Viren zunimmt, aber bei weitem nicht das Ausmaß wie in der PC-Welt hat." Zudem verteile sich ein hoher Anteil der Viren nicht über das Netz.

Offensichtlich: Brav fragte der Smartphone-Virus Cabir den Benutzer, ob er sich installieren dürfe.
Offensichtlich: Brav fragte der Smartphone-Virus Cabir den Benutzer, ob er sich installieren dürfe.
Foto: F-Secure

Tatsächlich gibt es derzeit, wie McAfee-Mann Volzke erklärt, rund 350 Handy-Viren. Verglichen zu den 200.000 PC-Schädlingen die im Umlauf sind, ist das eine fast zu vernachlässigende Zahl. Ferner kann man momentan noch davon ausgehen, dass fast alle Viren auf dem Handy nur mit Zutun des Benutzers installiert werden können – er also gefragt wird, ob er ein Programm oder ähnliches installieren will.

In den Augen vieler Experten handelt es sich deshalb beim Gros der derzeitigen Handy-Viren nur um so genannte Proofs of Concept, mit denen die grundsätzliche Möglichkeit von Schädlingen für mobile Endgeräte demonstriert werden soll. So fragte beispielsweise der Wurm "Cabir" - er galt im Jahr 2004 als das erste Smartphone-Virus und verbreitete sich über die Bluetooth-Schnittstelle - brav, ob er die zur Infektion notwendigen Schritte denn auch vornehmen dürfe. Allerdings richtet er nicht viel Schaden an, wenn man einmal davon absieht, dass er den Akku des Smartphones leer saugt, weil er ständig nach anderen erreichbaren Bluetooth-Geräten sucht.