Google investiert in Start-up-Unternehmen

Google will Investment-Sparte gründen

Google plant schon bald seine Investment-Aktivitäten in einer eigenen Risikokapitalsparte zu bündeln, die sich auf Investitionen in Start-up-Unternehmen konzentriert. Der Konzern arbeite an Plänen, ein entsprechendes Segment innerhalb des Unternehmens aufzubauen, berichtet das Wall Street Journal unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen.

Offen ist allerdings noch, wie die Investment-Gruppe strukturiert wird und in welche Bereiche investiert werden soll. "Derzeit handelt es sich noch um reine Spekulationen. Da sowohl das Volumen als auch die mögliche Aufstellung noch unklar sind, ist auch der Erfolg einer solchen Sparte schwer zu beurteilen", sagt Ronald Stöferele, Analyst der Erste Bank, gegenüber pressetext.

Die Abteilung könnte laut dem Bericht von David Drummond angeführt werden, der derzeit Chief Legal Officer und Senior Vice President für Corporate Development bei Google ist. Zudem habe der Suchmaschinenbetreiber den ehemaligen Unternehmer William Maris eingestellt, der bereits als Investor tätig war. Schon zuvor hatte das Unternehmen mit der Idee gespielt, eine eigene Venture-Capital-Einheit aufzubauen. Noch immer bestehe zudem die Möglichkeit, dass die aktuellen Pläne verworfen werden. Um zu beurteilen, wie sinnvoll eine Bündelung von Googles Investmentaktivitäten wäre, müsse erst feststehen, ob die Einheit nur ein kleiner Arm des gesamten Unternehmens sein soll, der aktive Beteiligungen verwaltet oder als klassisches Venture-Capital-Segment aufgebaut wird, so Stöferle. Den Gesamtkonzern oder den Aktienkurs des Unternehmens würden diese Pläne vorerst nicht maßgeblich beeinflussen.

Andere Technologie-Unternehmen wie IBM oder Motorola betreiben schon länger Venture-Capital-Sparten. Google neigte bisher eher dazu, kleinere Unternehmen zu übernehmen, anstatt in sie zu investieren. Auch bei anderen Unternehmen, die bereits Investment-Abteilungen betreiben, müsse nach der Größe und den Investmentbereichen der Sparten unterschieden werden. "Die Frage ist etwa, ob in Start-ups oder in etabliertere Unternehmen, die eine kritische Größe bereits hinter sich haben, investiert wird", erläutert Stöferle. Google selbst hat laut Medienberichten schon 2007 damit begonnen, bei Seed-Investments einzusteigen, um dadurch Start-ups zu kaufen. Das Unternehmen hat vergangenes Jahr zudem angekündigt, mehrere hundert Mio. Dollar in Erneuerbare-Energie-Projekte investieren zu wollen.

Nokia hat mit Nokia Growth Partners bereits 2004 ein eigenes Private-Equity- und Venture Captial-Unternehmen gegründet. Das Unternehmen gab heute, Donnerstag, bekannt, eine Summe von 150 Mio. Dollar für Nokia Growth Partners bereitzustellen. Die verwaltete Summe für direkte Investitionen erhöht sich damit auf 250 Mio. Dollar. Nokia Growth Partners konzentriert seine Investments auf die Bereiche mobile Technologie, Services und Medien. Bislang hat man bereits in Unternehmen in Asien, Europa und Nordamerika investiert. Laut Daten von PricewaterhouseCoopers und der National Venture Capital Association ist der Einfluss von Konzernen, die sich an US-Firmen beteiligt haben, im ersten Halbjahr 2008 gegenüber klassischen Venture-Capitalist-Unternehmen zurückgegangen. Demnach fiel der Anteil von 8,4 Prozent in 2007 auf sieben Prozent in der ersten Jahreshälfte zurück. (pte/hal)