Datensammelwut in der Kritik

Google Chrome OS und der Datenschutz

In der vergangenen Woche hat Goolge mit der Ankündigung des Betriebssystems Chrome OS für Furore gesorgt. Wie bereits beim Browser Chrome so äußern Datenschützer beim OS Bedenken.

Während die einen auf mehr Wettbewerb bei Betriebssystemen hoffen und Googles Engagement begrüßen, äußern Datenschützer bereits Bedenken. Zwar hat außerhalb der Google-Entwicklungslabors noch niemand einen Blick auf Chrome OS werfen können, Kritiker verweisen jedoch auf die Datenschutzdiskussionen, die durch den Chrome-Browser ausgelöst worden waren. Mark Rotenberg, Präsident des Electronic Privacy Information Center, bringt die Skepsis gegenüber PCWorld auf den Punkt: "Wettbewerb bei Betriebssystemen ist grundsätzlich gut. Google ist allerdings ein spezieller Fall."

Google hat sich in den vergangenen Jahren als großer Player im Internet positioniert und dominiert bereits viele Segmente. Neben Suche, Mail, Video und Online-Applikationen ist auch der Werbemarkt ein festes Standbein für den Konzern aus Mountain View. Nun setzt das Unternehmen auch zum Sprung auf den Desktop an. Datenschützer beobachten dies mit Argusaugen und fordern vor allem die Einhaltung von Privacy-Richtlinien. Immerhin sammle der Suchmaschinenbetreiber eine Fülle von Daten seiner User und verwende diese zu Analysezwecken. Vonseiten Googles wird wiederholt betont, dass man den Datenschutz sehr ernst nehme. Unternehmenssprecher Adam Kovacevich bekräftigte kürzlich, dass datenschutzrechtliche Fragen unter den Top-Prioritäten des Unternehmen seien und man sich eingehend damit auseinandersetzen werde. "Chrome OS ist erst in der Entwicklungsphase, aber wie bei allen Produkten werden wir von Anfang an ohne Ausnahme für ausreichend Datenschutz sorgen", so der Google-Sprecher.

Diese Aussagen stellen freilich nicht alle zufrieden. "Googles Versprechen, den Datenschutz zu respektieren, ist meines Erachtens nach nicht ernst zu nehmen und eine Farce", moniert Buchautor und Google-Kritiker Gerald Reischl auf Anfrage von pressetext. "Das sind Absichtserklärungen und mehr nicht. Google sammelt Daten über jeden Internetnutzer und wertet diese Informationen in seinen Rechenzentren aus. Das müsste nach Chrome, Google Mail, Android und künftig Chrome OS wohl jedem klar sein", sagt Reischl. Neben Suchbegriffen registriert Google aufgerufene Seiten, Usernamen sowie Passwörter, scannt E-Mails bei Google Mail und alle erstellten Texte bei Google Docs. Dennoch werden die Services von der Internet-Community gerne genutzt. Die Dienste sind kostenlos und erledigen diverse Aufgaben für den User auf unkomplizierte und rasche Weise.